Die wohl längste Sekunde der Welt
Geschrieben von
y4u am
Montag, 10. Mai 2010
REGIONALLIGA SÜDWEST: HSG Mörfelden – Thüringer HC II 30:30
Walldorf. (08.Mai.10/ Steve Hermann) Ein 30:30-Unentscheiden erkämpft hat sich die zweite Mannschaft des Thüringer HC in der Regionalliga. Beim härtesten Verfolger um Platz neun, der HSG Mörfelden/Walldorf, hatte der THC nicht nur einen Gegner und musste den Ausgleich nach dem Ablauf der regulären Spielzeit hinnehmen. Bei noch zwei Punkten Vorsprung auf Platz zehn, dem besseren Torverhältnis und nur noch einer ausstehenden Partie ist die 3. Liga dem THC wohl nur noch theoretisch zu nehmen. Ein Novum in der Geschichte des Handballs erlebten am Samstagabend die Zuschauer in Walldorf. In der Regionalligapartie schafften es die Gastgeberinnen innerhalb einer verbleibenden Sekunde, die Uhr stand bei 59:59, einen Freiwurf so auszuführen, dass ein Pass erfolgen, eine Spielerinnen anlaufen und den Ball aus 10 Metern vor dem Schlusssignal hinter der Torlinie unterbringen kann. Obwohl die Spielzeit längst abgelaufen war, zählte der Treffer. Denn sowohl die beiden Schiedsrichter als auch das Kampfgericht hatten wohl keinen Blick für die Spielzeit und ‚vergaßen’ in Ermangelung eines automatischen Schlusssignals das Spiel zu nach 60 Minuten zu beenden. Dass es für beide Mannschaften um Viel ging zeigte schon die Tabellenkonstellation vor dem Spiel. Die Gastgeberinnen brauchten dringend einen hohen Sieg gegen den THC, der sich schon mit dem einen erkämpften Punkt zu 99 % für die 3. Liga qualifiziert hat. Von Beginn an entwickelte sich ein offener Schlagabtausch zweier nahezu gleichwertiger Mannschaften. Der THC startete gut in die Partie und konnte vorlegen. Sich aber entscheidend abzusetzen gelang der Mannschaft nicht. Durch zwei frühe Zeitstrafen sah sich der THC in Unterzahl und musste nach 15 Minuten den Ausgleich (8:8) hinnehmen. Die Führung wechselte im ersten Abschnitt mehrfach. Einen 13:11-Rückstand glichen die Gäste, wieder in Unterzahl spielend, aus. Die junge Mannschaft ließ sich von der hitzigen Atmosphäre und den phasenweise stark überforderten Schiedsrichtern nicht anstecken, spielte abgeklärt ihr Spiel und schaffte es bis zur Halbzeit wieder mit zwei Treffern in Führung (16:18) zu gehen. Auch im zweiten Abschnitt bekamen die Zuschauer ein vor allem packendes und spannendes Duell zu sehen. Der THC dominierte die Begegnung leicht und konnte sein kleines Polster weiter behaupten. Auch eine kurze Schwächephase, die Mannschaft erzielte acht Minuten keinen Treffer, überstanden die Gäste nahezu schadlos und gestatteten der HSG Mörfelden/Walldorf lediglich den Ausgleich zum 26:26 (55.). In den letzten fünf Minuten wurde die Partei hitziger. Jeder Treffer hätte das Spiel wohl zu Gunsten einer Mannschaft entscheiden können. Der THC kämpfte verbissen um jeden Ball und hatte mit Sabine Stockhorst den Vorteil auf der Torhüterposition auf seiner Seite. Wie schon Lena Fischer vorher, entschärfte auch Stockhorst einen Strafwurf der Gastgeberinnen. Zwei Minuten vor dem Ende erzielt der THC den Ausgleich um nur wenige Sekunden vor dem Abpfiff mit 30:29 in Führung zu gehen. Mit dem Mut der Verzweiflung stemmen sich die Gastgeberinnen gegen die Niederlage und damit das wohl sichere Aus für die 3. Liga. Bei 59:59 entscheiden die beiden Schiedsrichter auf Freiwurf und halten die Uhr an. Der Ausgang ist bekannt…
Halbzeit: 16:18.
Siebenmeter: HSG 5/7, THC 3/5.
Zeitstrafen: HSG 7, THC 5.
Thüringer HC: Fischer, Stockhorst –Friedrich (8/2), Petersen (4), Gebbert, Mosert (2), Ackermann, Pryjomysz, Fuhrmann (1), Minevskaja (6/1), Bolze (1), Kneer (7), Munteanu (1).
08.Mai.10 / Steve Hermann