Starke Abwehrleistung reichte nicht
Geschrieben von
y4u am
Sonntag, 31. Januar 2010
BUNDESLIGA DAMEN: Thüringer HC – Bayer Leverkusen 18:21
Bad Langensalza. (30.Jan.10/ Marco Welsch) Es hat nicht sollen sein. Der Favorit wankte, aber er fiel nicht. Der Thüringer HC hatte Angst vor der eigenen Courage, den Elfen die erste Auswärtsniederlage beizubringen. Das von den Abwehrreihen dominierte Spiel endete in der dritten Heimniederlage. Das Spiel begann sehr schleppend. Beiden Mannschaften merkte man die Verunsicherung an. Leverkusen kam mit vier sieglosen Bundesligaspielen in Folge, welche alle Remis endeten, in die Salza-Halle. Bein Thüringer HC fehlten fünf Spielerinnen, welche die Optionen für Dago Leukefeld auf ein Minimum beschränkten und gleich in der Startformation Experimente forderte. Alex Uhlig rückte für die angeschlagene Franzi Garcia an den Kreis, Marielle Bohm musste auf der Halbrechten Aufbauposition ran, wo sie ihre Gefährlichkeit kaum einbringen konnte und auch der völlig indisponierten Martina Knytlova auch keine Wurfchancen herausspielen konnte. Ulrike Jahn führte Regie, Natasa Kocevska sollte auf Halblinks Akzente setzen, fabrizierte aber gegen ihren alten Verein, scheinbar übermotiviert, zu viele Fehler. Bezeichnend, dass ihr einziger Treffer zwei Sekunden vor der Schlusssirene fiel. Der THC kam erst nach sechs Minuten zum ersten Treffer, konnte aber dann auch durch einen Doppelschlag von Marielle Bohm zum einzigen Gleichstand egalisieren (2:2, 6.). Leverkusen antwortete gleich, blieb aber den Nachweis einer Spitzenmannschaft im Angriff schuldig. In der Deckung wurde kompromisslos wie erwartet bei den Elfen verteidigt. Das Deckungsspiel war hart, aber nie unfair. Dem THC fehlten aber einfach die Mittel um Mitte der ersten Halbzeit Bayer Paroli zu bieten. Fehlende Gefahr aus dem Rückraum brachten kaum Räume für die Außen oder dem Kreis. Dort agierte aber Alex Uhlig ziemlich kraftvoll und erkämpfte einige Strafwürfe oder netzte selbst ein. Beim 4:8 (21.) versuchte Dago Leukefeld mit seinem Team-Time-Out der Mannschaft neues Leben einzuhauchen. Dies fruchtete scheinbar, denn die Thüringerinnen waren nach Treffern von Starcek und Härdter zurück im Spiel. Nadine Härdter war sogar auf dem Weg zum Anschlusstreffer, sie wurde allerdings wegen eines geführten Balles zurückgepfiffen. Statt 7:8 gelang Bayer das 6:9 durch Anne Müller. Die Nationalspielerin, die momentan eine Pause bei Rainer Osmann macht, war ein wichtiger Pfeiler im Spiel der Gäste. In der Deckung bärenstark sorgte sie auch im Angriff immer für Unruhe. Nach dem 7:9 durch den Strafwurf-Treffer von Starcek kassierte das THC-Team durch Katrin Engel noch völlig unnötig das zehnte Gegentor. Doch es war noch nichts verloren. Mit mehr Effektivität im Angriff wollte man in Durchgang zwei das Spiel noch drehen. In der Deckung stand die Leukefeld-Sieben recht stabil und auch Leverkusen ließ sehr viele Angriffe ungenutzt. Es gelang der erste Treffer der zweiten Hälfte, der Bayer-Antwort folgte der erste Treffer von Franzi Garcia. Obwohl angeschlagen stellte sie sich in den Dienst der Mannschaft, sollte zur besten Akteurin in der zweiten Hälfte werden um dann mit einem ausgekugelten Finger am Vorabend ihres 26. Geburtstages unter großen Schmerzen das Parkett verlassen musste. Nach dem 9:11 fiel vier Minuten lang kein Treffer, der THC vergab drei Angriffe um den Anschlusstreffer zu erzielen. Leverkusen konnte dann durch Loerper’s Einzelaktionen zu Treffern kommen. Zweimal konnte sie ihre Mitspielerinnen Anne Müller und Marlene Zapf gut in Szene setzen, einen Treffer markierte die Nationalspielmacherin per Hüpfwurf selbst. Petra Starcek vergab einen Strafwurf und beim 11:15 schienen die Messen nach 46 Minuten gesungen. Doch Franzi Garcia konnte mit einem Hattrick innerhalb von 135 Sekunden die Salza-Halle zum Beben bringen und ihre Mannschaft zurück ins Spiel (14:15). Dabei wurde auch die Überzahlsituation durch Bayers einzige Zeitstrafe für Anne Müller eiskalt genutzt. Doch der THC brauchte fast wieder sechs Minuten um den 15. Ball einzunetzen. Da hatte Leverkusen die runde Kugel bereits 17mal an Maike März vorbei gebracht. Nach dem 15:17 (54.) durch Alex Uhlig und dem 16:18 (55.) durch Uli Jahn keimte noch mal Hoffnung auf, doch Leverkusen klärte mit drei Treffern in Folge endgültig die Fronten. Der Drops war gelutscht, die beiden Tore von Knytlova und Kocevska waren nur noch Ergebniskosmetik. Nach drei Niederlagen in Folge befindet sich die Mannschaft nun in einer Negativspirale, welche die gute Ausgangsposition im Kampf um die PlayOff-Plätze gefährdet. Die nächsten Partien werden sicherlich nicht einfacher werden. Bereits am Mittwoch geht es nach Buxtehude. Doch auch im Herbst kämpfte sich die Truppe nach drei Niederlagen mit überzeugenden Auftritten gegen Sindelfingen und in Frankfurt/Oder zurück in die Erfolgsspur. Das Potential dazu ist vorhanden und es wäre wichtig, dass die Spielerinnen den Kopf wieder frei bekommen für Handball. So stellte eine enttäuschte Spielführerin Marielle Bohm nach Spielende vor der mdr-Kamera fest, dass die ungeklärte Vertragssituation vieler Spielerinnen im Team die volle Konzentration auf den Handball momentan nicht zulasse.
Halbzeit: 7:10.
Siebenmeter: THC 4/7, Bayer 4/4.
Zeitstrafen: THC 1, Bayer 1.
Thüringer HC: März, Bocka – Härdter (1), Kocevska (1), Kneer, Knytlova (1/1), Bohm (2), Minewskaja, Jahn (1), Almendaris (5), Uhlig (3), Starcek (4/3).
Bayer Leverkusen: Woltering, Glaser – Byl (1), Zapf (1), Walzik, Almendaris, Müller (3), Loerper (5), Bönighausen, Glankovicova (3), Schückler, Ahlgrimm (1), Steinbach, Engel (7/4).
30.Jan.10 / Marco Welsch