Teamgeist als Schlüssel zum Erfolg
Geschrieben von
y4u am
Mittwoch, 27. Februar 2008
RADSPORT: Thüringer Energie Team
Erfurt. (27.Feb.08/Wilhelm) Ein schwebender Bergfahrer, ein überdimensioniertes Spinnennetz und eine Bombe im mallorquinischen Hinterland – was nach einem skurrilen Krimi klingt, sind die Zutaten für das Wir-Gefühl des Thüringer Energie Teams 2008. Bei einem Teambuilding auf Mallorca wurde das Mannschaftsverständnis der Fahrer geschult. Teamgeist ist ein Schlüssel zum Erfolg. Auch in der vermeintlichen Einzelsportart Radsport. Zuerst die Bombe. Sie gab es natürlich nicht wirklich. Viel zu gefährlich und außerdem verboten. Aber trotzdem, sie musste entschärft werden. Das war eine der Aufgaben, die die Mannschaft lösen musste. Der Haken war der imaginäre Zünder, der nicht berührt werden durfte. Und der war kreisrund, im Durchmesser fünf Meter. Die einzige Möglichkeit zur Entschärfung war ein Splint in der Mitte des Kreises. Zur Hilfestellung gab es Seile, einen Stab und Gummis. Nach einiger Beratungszeit schwebte schließlich Florian Frohn waagerecht über dem Boden, gehalten von seinen Teamkameraden. Er hing also förmlich in den Seilen und entschärfte die Bombe. „Letztendlich gab das Gewicht von Frohni den Ausschlag. Er ist als Bergfahrer sehr leicht“, sagte Jens Lang, der das Treiben aus sicherer Entfernung beobachtete. Frohn wiegt bei einer Körpergröße von 1,83 Meter nur 63 Kilogramm und ist ein echter Kletterspezialist. „Wir haben die Fahrer nicht Extremsituationen ausgesetzt, wie es bei anderen Teams üblich ist. Bei uns stand der spielerische Lerneffekt im Vordergrund“, erklärte Lang nach dem Teambuilding, in dem Kommunikation, Vertrauen und Verantwortung die zentralen Punkte waren. Eine weitere Aufgabe war für die Fahrer ein „blind walk“. Dabei mussten mit verbundenen Augen verschiedene Punkte angesteuert werden. „Es gab verschiedene Lösungsansätze. Zum Beispiel fassten die Fahrer sich an der Hand und bildeten eine Kette“, sagte Lang. Mal wurde die ganze Mannschaft mit einem Problem konfrontiert, mal nur Gruppen. „In der Saison fahren wir Rennen mit verschiedenen Besetzungen. Da ändern sich immer wieder die Hierarchien. Das haben wir so simuliert“, sagte Lang, der sich durch seine Beobachtungen bestätigt in dem fühlte, was er schon über die Fahrer wusste. „Es gibt wie überall bei uns in der Mannschaft Bauchmenschen, die intuitiv losrammeln und dann vielleicht merken, dass sie auf dem falschen Weg sind. Und es gibt die Kopfmenschen, die zaudern“, meint Lang. In der Auswertung war der Tenor, die Stärken auszubauen und an den Schwächen zu arbeiten. „Die Mischung muss einfach stimmen.“ Als Anekdote führte Lang Marcel Barths Blitzstrip an. Die Mannschaft wurde vor ein überdimensioniertes Spinnennetz gestellt, dessen Zwischenräume – alle in unterschiedlicher Größe - es zu durchqueren galt. Jeder Zwischenraum durfte aber nur einmal benutzt werden. Kaum war die Aufgabe ausformuliert, stand Marcel Barth schon bis auf die Unterhose ausgezogen da und rief: „Schiebt mich durch Jungs.“ Er wollte mit seinen Sachen also nicht anecken. Letztlich wurde jedem Fahrer ein Zwischenraum zugeteilt. Für die Organisation des Teambuildings war der ehemalige Triathlet und dreimalige Altersklassensieger des Ironman auf Hawaii, Kai Röckert, zuständig. Er hielt zudem einen Motivationsvortrag. „Wir haben jedes Jahr intensive Vieraugen-Gespräche mit den Fahrern geführt und die Motivation als Trainer eher selbst übernommen. Aber wir wollten eine Stufe weiter gehen und uns auch in diesem Bereich verbessern. Also haben wir uns mit Kai externe Hilfe gesucht“, begründete Jens Lang die Entscheidung der Teamleitung. Am Abend wurde außerdem erstmals eine Teamtaufe vorgenommen. Hierbei bekamen die fünf Neuzugänge Aufgaben gestellt. Die Fahrer und Betreuer berichteten nach diesem Tag allesamt von einer fast magischen Atmosphäre, die das Team umgab. Das Gefühl, gemeinsam etwas geschafft zu haben und sich auf den anderen verlassen zu können, wird die Mannschaft die ganze Saison begleiten.
27.Feb.08/Wilhelm