Bölk in letzter Sekunde
Geschrieben von
y4u am
Sonntag, 26. Mai 2019
HANDBALL DHB-POKAL: Thüringer
HC – SG BBM Bietigheim 24:23
Stuttgart. (26.Mai
19/ Martin Holzheier/ Andreas Hofmann/ Bernd Hohnstein) Der Thüringer
HC gewinnt das OLYMP Final4 mit 24:23 gegen die SG BBM
Bietigheim und holt sich so den DHB-Pokal. Vier Tore lagen die
Thüringerinnen zwischenzeitlich zurück, aber mit Kampfgeist und
einer geschlossenen Mannschaftsleistung gestaltete der THC die
Begegnung bis zum Schluss spannend, bevor Emily Bölk in der letzten
Sekunde zum finalen Wurf ansetzte und mit der Schlusssirene das Tor
zum Pokalerfolg erzielte. Beste Werferinnen aufseiten des Thüringer
Handball Club waren Alicia Stolle, Emily Bölk und Iveta Luzumova mit
je sechs Treffern. Für die SG BBM Bietigheim war Kim Naidzinavicius
mit zehn Toren beste Torschützin. Der neugekürte deutsche Meister
ging nach einem Treffer von Fie Woller in Führung, nachdem die
Thüringerinnen den Ball im Angriff verloren hatten. Der THC
antwortete und glich durch Treffer von Alicia Stolle und Iveta
Luzumova zum 2:2 aus. Der zweite Siebenmeter von Iveta Luzumova
passte und das Müller-Team übernahm in der 5. Minute mit dem 3:2
erstmals die Führung. Auf der Gegenseite scheiterte Anna Loerper von
der Strafwurflinie, nachdem Emily Bölk die erste Zeitstrafe erhielt.
Über die Außenposition setzte Ina Großmann den Ball zum 5:3 ins
Bietigheimer Tor. Die SG spielte in der zehnten Spielminute in
doppelter Unterzahl weiter, Maura Visser und Kim Naidzinavicius
wurden auf die Bank verbannt. Mit dem aus dieser Situation gegebenen
Strafwurf scheiterte Iveta Luzumova an Dinah Eckerle, die sich nun
mehrfach auszeichnete und einen Ausbau der Thüringer Führung
verhinderte. Das Überzahlspiel brachte dem THC keine Vorteile und so
überstanden die Damen von Trainer Martin Albertsen diese Phase ohne
Gegentor. Beide Mannschaften drückten auf’s Tempo, was im Angriff
auf beiden Seiten zu technischen Fehlern führte. Dadurch ging
Bietigheim nach 16 Minuten mit 8:7 in Führung. Herbert Müller
wechselte - für Ann-Cathrin Giegerich stand nun Jana Krause zwischen
den Pfosten. Im Angriff klemmte es weiter, Herbert Müller zog die
Grüne Karte zum Team Timeout (8:10/19.). Lydia Jakubisova beendete
die Torflaute und Iveta Luzumova glich zum 10:10 aus. Martin
Albertsen rief jetzt seine Mannschaft zum Gespräch an die
Seitenlinie. Die Chance, auf zwei Tore vor der Pause davonzuziehen,
konnte der THC nicht nutzen. Mit einem von zwei in der Schlussphase
der ersten Spielhälfte gegebenen Siebenmetern scheiterte Iveta
Luzumova bereits zum zweiten Mal an einer glänzend aufgelegten Dinah
Eckerle. Zwar erzielte Lydia Jakubisova ein weiteres Tor für ihre
Mannschaft, aber Kim Naidzinavicius stellte mit einem verwandelten
Strafwurf den 13:12 Halbzeitstand her. Anna Loeper erzielte innerhalb
der ersten Minute den Ausgleich und Ina Großmann musste nach
Foulspiel auf der Bank Platz nehmen. Die Spielerinnen der SG BBM
Bietigheim nutzten diesen Vorteil und bauten die Führung in der
Überzahl zum 15:13 aus. Früh nahm Herbert Müller seine Auszeit, um
seine Frauen zur Konzentration aufzufordern und Ordnung ins Spiel zu
bringen. Das war jedoch nur von kurzer Dauer. Alicia Stolle erzielte
den 15:15 Ausgleichstreffer, doch Bietigheim machte weiter Druck und
erzielte durch tolle Schlagwürfe von Kim Naidzinavicius die
neuerliche zwei Tore Führung - 17:15. Es klemmte im Abschluss des
Vizemeisters gewaltig. Dinah Eckerle im Tor der Bietigheimer parierte
nun beinahe jeden Ball und im Angriff des THC schlichen sich
ungewöhnlich leichte technische Fehler ein. Nach 41 Minuten netzte
Maura Visser per Strafwurf zum 17:20 ein - Bietigheim hatte die erste
drei Tore Führung erzielt. Wieder bat Herbert Müller seine
Mannschaft zum Gespräch, um weitere taktische Anweisungen zu geben.
Beim Stand von 18:21 (46.) nahm Martin Albertsen seine zweite
Auszeit. Eine knappe Minute später erzielte Kim Naidzinavicius ihren
zehnten Treffer und damit den ersten vier Tore Vorsprung zum 22:18.
Dem Thüringer HC lief langsam die Zeit davon, weil für alle
Versuche bei Dinah Eckerle Endstation war. Hoffnung kam noch einmal
bei den mitgereisten Fans auf, als Alicia Stolle den Ball zum 20:23
ins Bietigheimer Tor versenkte und nach weiteren Treffern von Jovana
Sazdovska und Emily Bölk der Anschlusstreffer zum 22:23 fiel. Die
Spannung in der Stuttgarter Porsche Arena war kaum noch zu ertragen.
Der berühmte Kampfgeist des Thüringer HC war geweckt. Jana Krause
parierte gegen Kim Naidzinavicius und drei Minuten vor dem
offiziellen Spielende knallte Alicia Stolle den Ball zum 23:23 ins
gegnerische Tor. Bietigheims Trainer, Martin Albertsen nahm sein
letztes Team Timeout, auch um seinen Damen etwas Ruhe zu gönnen. In
den letzten zwei Minuten steigerte sich die Spannung ins
Unermessliche. Erst scheiterte die sonst sichere Kim Naidzinavicius
beim Strafwurf am Pfosten, auf der Gegenseite fischte sich Dinah
Eckerle den Wurf von Meike Schmelzer von der Linie. Den nächsten
Strafwurf für die SG BBM warf Maura Visse ihrerseits an den Pfosten.
Die ungeliebte Verlängerung lag in der Luft und die Nerven waren zum
Zerreißen gespannt - Gänsehaut pur. Mit einem Gewaltwurf zwei
Sekunden vor Spielende machte sich Emily Bölk zur Matchwinnerin. Der
Thüringer Handball Club gewinnt knapp mit 24:23 gegen die SG BBM
Bietigheim und erkämpfte in einem Herzschlagfinale den DHB-Pokal
2018/19, Das schafft schon jetzt Vorfreude auf das Kräftemessen um
den Supercup zu Beginn der kommenden Saison.
Halbzeit: 13:12.
Schiedsrichter: Maike Merz,
Tanja Schilha.
Zuschauer: 3569 (Porsche-Arena).
Siebenmeter: THC 4/7, SG 5/7.
Zeitstrafen: THC 2, SG 3.
Thüringer HC: Krause,
Zimmermann, Giegerich – Lang, Sazdovska 2, Mazzucco, Schmelzer 1,
Stolle 6, Luzumova 6/4, Bölk 6, Großmann 1, Müller, Jakubisova 2,
Wohlbold, Huber.
Bietigheim: Eckerle, Salamakha –
Visser 2/1, Rozemalen, Lauenroth 1, Hoekstra, Ivancok, Loerper 1, van
der Heijden 2, Schulze 1, Kudlacz-Gloc 2, Naidzinavicius 10/4, Woller
3, Malestein 1, Braun.
thueringer-hc
26.Mai
19 / Martin Holzheier / Andreas Hofmann / Bernd Hohnstein - Foto: Franziska Braun