Vizemeister geschlagen
Geschrieben von
y4u am
Samstag, 21. Mai 2022
HANDBALL BUNDESLIGA: Thüringer HC – Borussia Dortmund 38:27
Bad
Langensalza. (21.Mai 22/ Bernd Hohnstein/ Andreas Hofmann) Mit
einem überraschend deutlichen 38:27-Sieg gewann der Thüringer HC
gegen den feststehenden Vizemeister BVB 09 Dortmund in der
Salza-Halle. Mit einer geschlossenen Mannschaftsleistung, einer
starken Abwehr und konzentrierten Spielaufbau legten die
Gastgeberinnen den Grundstein für den unerwartet hohen Sieg.
Dortmund fand nicht ins Spiel und hatte dem Druck des THC nur wenig
entgegenzusetzen. Besonders die Torhüterinnen des Thüringer HC,
Irma Schjött und Laura Kuske zeigten eine starke Leistung. Als
Abwehrchefin brillierte Anika Niederwieser und Yuki Tanabe, die
einige Bälle rettete. Beste Torschützin mit sieben Treffern war
Jennifer Rode für den Thüringer HC. Je sechs Tore erzielten Alina
Grijseels und Laura van der Heijden für die Gäste. Schon nach
dreißig Sekunden legte der Thüringer HC zum 1:0 vor. Das war ein
erstes Achtungszeichen, auch wenn der BVB sofort ausglich. Kerstin
Kündig platzierte den zweiten und dritten Wurf auf das Tor der Gäste
im Netz. Zweieinhalb Minuten benötigte der THC, um mit 3:1 in
Führung zu gehen. Nach 4:37 Minuten hatte Andre Fuhr beim Stand von
5:2 genug gesehen und bat zur Auszeit an die Seitenlinie. Seine
Ansprache war deutlich. Überzeugend in der Abwehr stand der THC dem
Druck des BVB offensiv gegenüber und verteidigte die knappe Führung.
Irma Schjött parierte mehrfach in der Anfangsphase und verschaffte
ihrer Mannschaft so die nötige Sicherheit im gesamten Spielverlauf.
Bei einigen brenzligen Situationen war auf sie Verlass. Kerstin
Kündig führte mit viel Übersicht Regie im Angriff. Die Borussinnen
drückten aufs Tempo und kämpften verbissen um den Ballgewinn. Jede
Lücke wurde gesucht. In der zwöften Minute stand ein 7:6 auf der
Anzeigetafel, zu dem Anika Niederwieser, trotz ihrer Fingerverletzung
zwei Tore beisteuerte. Die Gäste hatten sich auf den THC eingespielt
und hielten dagegen, so war der 7:7-Ausgleich die logische Folge. Das
Tempogegenstoßtor von Tina Abdulla zum 8:9 für die Gäste zwang
Coach Herbert Müller zum Team Timeout. Der THC ließ sich zu
einfachen Fehlern im Abschluss hinreißen, diese Ballverluste
bestrafte der BVB sofort. Die Gästeabwehr griff beherzt zu und
Jennifer Gutierrez Bermeo musste auf die Bank. Das Unterzahlspiel
löste Andre Fuhr mit Empty Goal. Irma Schjött hielt den THC
schadlos und bereitete die Chance vor, die Führung zu übernehmen.
Annika Meyer nutzte die Gelegenheit und brachte den THC mit 10:9 vor.
Es blieb weiterhin eng und die Mannschaften agierten auf Augenhöhe,
eine legte vor, die andere glich aus. Nach sehenswertem Treffer von
Lydia Jakubisova ging es mit einer 15:13-Führung in die Schlussphase
der ersten Halbzeit. Die Gastgeberinnen liefen zur Höchstform auf,
bauten die Führung zwischenzeitlich auf vier Tore aus. Beim Stand
von 17:14 ertönte die Pausensirene. Mit dem ersten Treffer der
zweiten Halbzeit erhöhte der THC auf 18:14. Mehrfach verhinderte die
Abwehr der Gastgeberinnen und Irma Schjött den Gegentreffer, dazu
kam Pech für den BVB mit Treffern ans Aluminium. Die Thüringer
Gastgeberinnen überzeugten mit einer geschlossenen
Mannschaftsleistung und dem bedingungslosen Willen zum Sieg. Um jeden
Ball wurde hart gekämpft. Schade, das Kerstin Kündig zu Beginn der
38.Minute mit einem Strafwurf an Yara Ten Holte scheiterte, trotzdem
ging der Schwung nicht verloren. Yuki Tanabe sicherte mehrfach im
Spiel die Abpraller. 40 Minuten waren gespielt, BVB-Coach Andre Fuhr
hatte nach dem Siebenmeter-Treffer von Asli Iskit zum 23:17 genug und
Redebedarf mit seinen Spielerinnen. Der THC zeigte das wohl beste
Spiel der Saison an diesem Abend. Die direkte Deckung von Kerstin
Kündig schaffte Räume, den die anderen Mitspielerinnen gut nutzten.
Vor allem Jennifer Rode konnte mit sechs Toren bis zu diesem
Zeitpunkt überzeugten. Mitte der zweiten Halbzeit führten die
Gastgeberinnen mit 26:20. Kein Grund, sich auszuruhen. Immer wieder
zeigten die Dortmunderinnen, dass sie mit dem Ergebnis nicht
zufrieden waren und ließen ihre Stärken aufblitzen. Zehn Minuten
musste der THC noch kämpfen. Irma Schjött kassierte einen Strafwurf
von Frida Rønning und danach noch zwei Würfe auf ihr Gehäuse. Für
den THC lief alles perfekt, Labrina Tsakalou netzte in der 52.Minute
zum 30:22 ein. Damit sollte die Vorentscheidung gefallen sein. Für
den BVB ging es nur noch darum, das Ergebnis überschaubar zu halten.
Mit zwei erfolgreich versenkten Strafwürfen gelang das (33:25). Die
Antwort lieferte Asli Iskit mit dem Tor zum 34:25 und Laura Kuske mit
einer tollen Parade. Das 35:25, den erstmaligen Zehntorevorsprung,
den sich keiner vor der Begegnung erträumt hätte, erzielte Johanna
Reichert. Den Schlusspunkt unter diese rasant gespielte Partie setzte
die erfahrene Lydia Jakubisova mit einem Tempogegenstoßtor zum
38:27.
Halbzeit: 17:14.
Schiedsrichter:Thomas Kern, Thorsten Kuschel.
Zuschauer: 952
(Salza-Halle)
Siebenmeter: THC
2/4, BVB 5/6.
Zeitstrafen: THC 1,
BVB 3.
Thüringer HC:Kuske, Schjött – Meyer 2, Tanabe 3, Iskit 3/1, Niederwieser 2,
Tsakalou 5, Kündig 6/1, Jakubisova 5, Reichert 4, Braun, Rode 7,
Schmidt-Robben 1.
Dortmund: Stannies,
ten Holte – Grijseels 6/3, Sando, Zschocke 1, van Zijl 1, Moreno,
Abdulla 2, Bermejo, Freriks 5, Sasaki 1, van der Heijden 6/2, Rønning
4, Nordberg, Uscinowicz 1.
thueringer hc
21.Mai 22 / Bernd Hohnstein / Andreas Hofmann - Foto: Franziska Braun (Archiv)