Stelldichein der jungen Weltelite
Geschrieben von
y4u am
Donnerstag, 31. Mai 2012
RADSPORT: 37. Internationale Thüringen Rundfahrt U23
Erfurt. (31.Mai.12/ Frost) Premieren gibt es immer wieder. Mit einem 126-köpfigen Weltklassefeld startet die Internationale Thüringen Rundfahrt der Kategorie U23 am Samstag, dem 9. Juni zur 37. Auflage mit einem Mannschaftszeitfahren in Sangerhausen, und damit zum ersten Male in Sachsen-Anhalt. Vom 10. Juni an rollt dann die Weltelite des Nachwuchsradsports auf sechs Etappen quer durch Thüringen und endet am Freitag, dem 15. Juni, nach 799 Kilometern in Zeulenroda-Triebes. Dort freuen sich Zuschauer und Organisatoren ebenso auf ihre Männer-Rundfahrt-Premiere zum Ausklang wie die sechs Tage vorher beim Auftakt in der Stadt der Rosen. Bei dem UCI-Etappenrennen der Kategorie 2.2U, kämpfen 21 Teams mit je sechs Fahrern um Weltcuppunkte und WM-Empfehlungen. Unter ihnen befinden sich allein 13 international renommierte Mannschaften ausländischer Radsportnationen, deren Cheftrainer in Thüringen auch noch einige junge Olympiakandidaten für die Ende Juli in London beginnenden Sommerspiele einem letzten Härtetest unterziehen wollen. Acht deutsche Spitzenteams wollen dagegen halten. Die Berliner um KED Bianchi-Kapitän Theo Reinhardt, die Brandenburger mit ihrem LKT-Sextett um Nikias Arndt und das Thüringer Energie Team um Jakob Steigmiller zählen zu den Anwärtern auf die Podestplätze. Das von Teamchef Jörg Werner geführte Sextett der Gastgeber hat sich vorige Woche bei der hochkarätig besetzten Bayern-Rundfahrt in Schwung gebracht und u.a. mit Jasha Sütterlin, Bastian Bürgel und Maximilian Werda mehr als einmal das Etappengeschehen bestimmt. Kapitän Steigmiller wurde in dem erlesenen Profifeld am Ende viertbester Deutscher, und es ist durchaus anzunehmen, dass der Gesamtzweite der Thüringen-Runde von 2011 am Ende der diesjährigen „Heimat-Schleife“ liebend gern ganz oben stehen möchte. Ganz in der Traditionslinie der Energie-Vorgänger Stephan Schreck, Tony Martin, Patrick Gretsch oder John Degenkolb. Wie schwer das wird, verrät ein Blick auf die Mitfavoriten der ausländischen Teams. Die Australier vom Team Jayco-AIS bringen mit dem bereits im Jahr 2010 topplatzierten Rohan Dennis einen aktuellen Olympia-Kandidaten mit. Sowie Jay McCarthy, der sein Thüringen-Debüt 2011 mit dem Hainleite-Triumph krönte. Erfolgreich auf Thüringen-Tour waren auch bereits Moreno Hofland und Marc Goos vom niederländischen Continentalteam Rabobank und Frankreichs früherer Junioren-Straßenweltmeister Johan Le Bon der im Trikot der Trikolore erneut mit seiner Nationalmannschaft an den Start geht. Mit international wertvollen Podestplätzen und Landesmeistertiteln haben sich auch Joshua Berry (USA/Chipotle), Sergej Alekhin (Russland/Itera Katusha), Sean De Bie (Belgien/Ovyta) und Andreas Hofer (Nationalteam Österreich) ins Gespräch gebracht. Viele sind berufen, nur wenige stehen am Ende ganz oben. Was Top-Platzierungen bei der Thüringen-Rundfahrt bezüglich einer Profikarriere wert sind, bewiesen übrigens nicht nur frühere Leader wie Tony Martin und Robert Gesink. So schwer wird es im Auf und Ab quer durch die Thüringer Wellentäler und Mittelgebirgshöhen sicher nicht. Doch hält Jörg Werner das Profil des diesjährigen Siebentagerennens für eines der anspruchsvollsten in seiner 37-jährigen Geschichte. „Es gibt praktisch keine Etappe“, sagt der Geschäftsführer der ausrichtenden TeamSpirit GmbH, „auf der die Favoriten einmal die Beine hochnehmen könnten. Es geht ein paar Mal über den Rennsteig und fast jeden Tag hoch und runter. Und auf der Schlussetappe könnten selbst auf uns Thüringer heimatliche Überraschungen warten.“ Da geht es auf dem Weg nach Zeulenroda-Triebes allein viermal über den Dörtendorfer Berg. Ein relativ kurzer, aber ziemlich steiler Geradeaus-Stich, der zum Ende der Internationalen Frauen-Rundfahrt alljährlich die Spreu vom Weizen trennt. Mal sehen, wie die jungen Männer damit fertig werden. An ihrem siebten Tag.
31.Mai.12 / Frost