Stadionumbau zu jedem Preis

KOMMENTAR: Multifunktionsarena
 

Erfurt. (29.Feb.12/ liX) Ein Stadion spaltet derzeit die Stadt und egal was OB Andreas Bausewein auch anstellt, recht wird er es nicht allen machen können. Es ist unbestritten, das altehrwürdige Steigerwaldstadion hat seine besten Tage hinter sich, braucht dringend eine Überholung oder vielleicht auch mehr und so billig wie derzeit geplant, gibt es den Umbau sicher auch kein zweites Mal. Aber auf der anderen Seite steht das, mit vielen Fragezeichen behaftete Vorhaben Multifunktionsarena. Dass der FC Rot-Weiß und seine Anhänger keine Bedenken kennen und sich die Zahlen schön rechnen, ist nachvollziehbar sowie verständlich, zumal die Belange der Stadt bei den Rot-Weißen wohl nur eine Rolle spielen, wenn es etwas zu holen gibt. Doch von den Volksvertretern im Rathaus sollte man schon etwas mehr Weitblick erwarten können. Viele Fragen sind offen, oder werden gänzlich ignoriert. Braucht ein Drittligist, der in der laufenden Saison rund 6000 Zuschauer pro Partie ins Stadion lockt, eine Arena für über 20000 Besucher? Wer bestreitet die jährlichen Betriebskosten von rund zwei Millionen Euro? Kann sich eine Stadt wie Erfurt neben der Eislaufhalle, etc. noch ein weiteres Fass ohne Boden leisten? Besteht überhaupt Bedarf an einer Multifunktionsarena, ist mit der Messe und anderen Anbietern der Bedarf nicht bereits abgedeckt? Die ständig ins Gespräch gebrachten rund 130 Veranstaltungen im Jahr darf man getrost ins Reich der Fabel verweisen, ebenso wie die damit verknüpften Besucherzahlen. Sicher hätte es auch eine weniger riskante und den Verhältnissen angepasste Variante der Sanierung des Steigerwaldstadions gegeben, wenn sie gewollt wäre. Allerdings hätte es einige VIP-Logen, die sind dem FC Rot-Weiß besonders wichtig, weniger dabei gegeben. Aber wenn die Löcher im Halshalt der Stadt zur Schließung von weiteren Schulen zwingen, haben wir ja eine große Arena, in die wir die Schüler schicken können ...