Sieg angestrebt
Geschrieben von
y4u am
Samstag, 09. Mai 2009
CHALLENGE CUP VORSCHAU: Cercle Nimes – Thüringer HC
Erfurt. (08.Mai 09/ Marco Welsch) Am Wochenende kommt es zum ersten Aufeinandertreffen im Finale des EHF-Challenge-Cup. Der Thüringer HC muss in Frankreich bei Handball Cercle Nîmes gewinnen um den Pokal im Rückspiel dann in Thüringen zu behalten. Anwurf in Südfrankreich ist am Sonntag um 18.30 Uhr. Deutlich entspannter als in den letzten Wochen erschien Dago Leukefeld zum Pressefrühstück. Die Monate des Abstiegskampfs sind weit weg, der größte Erfolg der Vereinsgeschichte steht an. „Dieser Final-Einzug ist etwas ganz Besonderes. Für mich. Für die Mannschaft. Für den Verein. Für Thüringen“, sagt Dago Leukefeld. „Es bedeutet mir sehr viel, hier in der Heimat nach vier Jahren Erstligazugehörigkeit in einem europäischen Finale zu stehen. Und das bei der ersten internationalen Teilnahme.“ Auf europäischem Parkett hat der THC gezeigt, welches Potential das Team hat. Der Abstieg aus der Bundesliga ist kein Thema mehr. „Viele haben in den letzten Jahren vergessen, wo wir herkommen“, so Leukefeld kritisch. „Wir wollen diesen Pokal haben, um auch im kommenden Jahr international spielen zu können. Diesen Meilenstein wollen wir setzen.“ Einen Abstieg kann man innerhalb eines Jahres korrigieren, aber einen europäischen Titel - darauf warten die meisten Vereine Jahrzehnte! Nîmes hat im Liga-Spiel in Le Havre zwei Spielerinnen geschont. „Auf uns wartet ein ausgeglichener Kader, die Trainerin kann viel wechseln, ohne einen Bruch im Spiel zu verursachen. Auf allen Positionen strahlen die Französinnen Torgefahr aus“, gibt Leukefeld die Stärken des Gegners bekannt. „Sie haben ihre Stärken in der Defensive, wo sie sehr robust, aber dennoch nicht unfair spielen.“ Mit grenzwertiger Spielweise hatte der THC schon in Izmir und Banja Erfahrungen gesammelt. „Wir müssen sehr diszipliniert im Wurfverhalten sein, dürfen uns nicht in Zweikämpfen aufreiben und wollen auch über das Tempo kommen“, hat der THC-Trainer gleich Gegenmaßnahmen parat. Gegen das international erfahrene Team, das in Blomberg beim Halbfinal-Hinspiel mit 22:23 die bisher einzige Niederlage im Wettbewerb einstecken musste, erwartet auch Nadine Härdter ein Spiel auf Augenhöhe: „Die Tagesform wird wichtig sein. Außerdem ist es ein großer Vorteil, das Rückspiel in Thüringen zu haben.“ Die deutsche Nationalspielerin gewann bereits 2003 mit Borussia Dortmund den Challenge-Cup. „Das Kribbelgefühl fängt nun bei allen an. Emotionen sind auch sehr wichtig, besonders ich lebe davon in jedem Spiel. Egal welches Match es ist, ich setze neue Emotionen frei“, so Härdter. „Wir sind diese Saison so oft nicht belohnt worden, jetzt sind wir einfach dran und wollen noch einmal was Großes, vielleicht Einmaliges erreichen.“ Für die vielen Fans und auch die THC-Spielerinnen ist es vielleicht das größte sportliche Erlebnis. Verzichten muss Dago Leukefeld auf Alex Uhlig. „Sie beginnt nach ihrer Knie-OP mit Lauftraining und Belastungstests. Deswegen fährt Alex nicht mit nach Frankreich. Vielleicht wird sie im Rückspiel zu Kurzeinsätzen kommen.“ Auch Marielle Bohm, Lucie Fabíkovà und Nadine Härdter sind nicht bei 100%. „Wir trainieren dort dosiert“, so Leukefeld. „Im Spiel werden sie alle aber alles geben. Das ist einfach der Charakter meiner Spielerinnen!“ Neben Kati Bralo wird Sylvia Harlander die Torwartposition besetzen. Auch Sylvia konnte den Challenge-Cup 2005 mit Nürnberg schon in den Jubelhimmel stemmen! Dago Leukefeld ist sehr optimistisch: „Wir wollen dort gewinnen. Blomberg scheiterte denkbar knapp. Das entscheidende Tor für Nîmes fiel wenige Sekunden vor Schluss. Und die Ostwestfalen und wir sind auf identischem Niveau.“ In Nîmes wird die Halle sicherlich voll sein. 2500 Plätze stehen zur Verfügung. Auch mehrere Dutzend THC-Fans werden per Fanbus vor Ort sein. Für das Rückspiel in der Erfurter Messehalle sind bereits über 1500 der knapp 3000 Tickets vergriffen „Wenn wir das Hinspiel optimal bestreiten wird Anfang nächster Woche vielleicht noch einmal ein richtiger Schub einsetzen. Die 1000 Karten auf der Haupttribüne waren binnen 24 Stunden vergriffen“, freut sich der THC-Sportmanager über die große Resonanz. „Wenn wir jetzt mindestens 2500 Zuschauer in die Messehalle locken, dann werden wir die richtige Stimmung haben und vielleicht auch finanziell mit einem blauen Auge herauskommen.“ Die Vorverkaufsstellen des THC sind weiterhin per Telefon und Mail erreichbar. Aus Frankreich wird der THC auch seinen zur Marke gewordenen Liveticker anbieten.
08.Mai 09 / Marco Welsch