Schwimmlegende gestorben
Geschrieben von
y4u am
Sonntag, 22. Dezember 2019
SCHWIMMEN: Roland
Matthes
Erfurt. (21.Dez.19) Der viermalige Schwimm-Olympiasieger Roland Matthes ist
am Freitag im baden-württembergischen Wertheim nach kurzer, schwerer
Krankheit im Alter von 69 Jahren gestorben. Matthes galt zu seiner
Zeit als der weltbeste Rückenschwimmer, trainierte beim SC Turbine
Erfurt unter Marlies Grothe und blieb von März 1966 bis August 1974
unbezwungen. Bei den Olympischen Spielen 1968 und 1972 gewann er
jeweils Doppel-Gold über 100 Meter und 200 Meter Rücken. Bei seinen
insgesamt drei Olympia-Teilnahmen holte er zudem noch je zwei Mal
Silber und Bronze. Bei den Weltmeisterschaften 1973 in Belgrad wurde
er der erste Weltmeister sowohl über 100 Meter als auch über 200
Meter Rücken. Der promovierte Orthopäde wurde zudem dreimal Welt-
und fünfmal Europameister. Der gebürtige Pößnecker stellte
neunzehn Weltrekorde auf. Matthes wurde dank seiner Erfolge in der
DDR siebenmal zum "Sportler des Jahres" gewählt. 1981
wurde er in die International Swimming Hall of Fame in Fort
Lauderdale/Florida aufgenommen. 2004 zeichnete ihn die Stiftung
Deutsche Sporthilfe mit der "Goldenen Sportpyramide" aus,
2006 wurde er in die Hall of Fame des deutschen Sports aufgenommen.
Für Aufsehen sorgte 1978 die Heirat mit Kornelia Ender als dem
zweiten großen sportlichen DDR-Schwimm-Aushängeschild der damaligen
Zeit. Als die Ehe vier Jahre später geschieden wurde, fiel er bei
der sportlichen und politischen Leitung in Ungnade. Kurz nach dem
Mauerfall ging Matthes im Dezember 1989 in den Westen. Über
Kaiserslautern kam er nach Tauberbischofsheim und zur
Fechttrainer-Legende Emil Beck. Dort kümmerte er sich um
physiologische Trainingssteuerung. Am 6.April 2011 wurde die Erfurter
Südschwimmhalle in seinem Beisein in Roland-Matthes-Schwimmhalle
umbenannt.
21.Dez.19 - Foto: Wolfgang Kluge © 1970 (Bundesarchiv)
Schwimmlegende gestorben
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