Schwach im letzten Heimspiel
Geschrieben von
y4u am
Sonntag, 28. März 2010
BUNDESLIGA DAMEN: Thüringer HC – Frankfurter HC 20:27
Bad Langensalza. (27.Mrz.10/ Bernd Hohnstein) Der Thüringer HC unterlag im Ostderby der Bundesliga verdient dem Frankfurter HC mit 20:27. Vor 985 Zuschauer in der Salza-Halle konnte das Leukefeld-Team nicht überzeugen, leiste sich viele unnötige Fehler, lag bereits zur Pause 10:14 hinten und konnte auch nach dem Seitenwechsel das Spiel nicht drehen. Die Gäste, die mit einer laufstarken Abwehr überzeugten, hatten mit Franziska Mietzner (6/1) und Friederike Gubernatis (6/2) ihre erfolgreichsten Werferinnen. Für den THC traf Martina Knytlova fünfmal. Die ersten elf Minuten brachten ein mageres 1:2 aus Sicht der Gastgeber. Dazu hatten mehrere Ballverluste der Gäste von der Oder und ein immer wieder auf das Abwehrzentrum des FHC gerichtetes, erfolgloses Bemühen des THC-Angriffs geführt. Es hätte durchaus eine THC-Führung geben können, hätte nicht Sabine Stockhorst den ersten haltbaren Fernwurf Christine Beiers passieren lassen und Nadine Härdter nicht kurz darauf im Gegenstoß Mandy Burrekers ans Standbein geworfen. Aber genug der Spekulation - die Realität bescherte den THC-Damen einen ganz unbequemen Gegner, der seine Kraft aus einer konzentrierten, lauf- und kampfstarken Abwehr bezog. Alles was bei den Frankfurterinnen im Angriff daneben ging, konnte die Defensive immer wieder locker wettmachen. Auch mit der Hypothek von fünf Zeitstrafen, aus denen der THC aber durchweg kein Kapital schlagen konnte. Insgesamt ließen die Magdeburger Schiedsrichter mit von Anfang an klaren Entscheidungen keine Überhärte aufkommen, die Frankfurterinnen waren aber in Sachen Zweikampfhärte den Gastgeberinnen deutlich überlegen. Der Spielverlauf ist schnell erklärt. Nach dem Startviertelstunde lagen beide Teams mit 5:5 gleichauf. In der Folge setzten sich die Gäste erstmals ab. Hier halfen auch zwei Großtaten von THC-Keeperin Sabine Stockhorst nichts, die erst gegen die frei werfende Mandy Hering rettete und kurz darauf einen Strafwurf von Nationalspielerin Franziska Mietzner hielt. Doch sie und Friederike Gubernatis auf der anderen Rückraumposition sorgten immer wieder für viel Angriffsdruck und wichtige Fernwurftore. Der Abstand betrug bis zur Pause fast durchgängig drei bis vier Treffer. Als es beim 10:14 in die Pause ging, war zu resümieren, dass es bisher einfach kein erfolgreiches Konzept gegen diese auffällig starke Gästeabwehr gab. Zu oft hatte man den Durchbruch im Mittelbereich oder den Bodenpass zur "zugedeckten" Franziska Garcia erfolglos praktiziert. Die zweite Hälfte sollte für den THC besser laufen, glaubten noch viele in der Salza-Halle. Jetzt wurde mehr versucht, die Außen wirkungsvoll ins Spiel zu bringen, der Ball wurde zum schnellsten Mitspieler. Aber die Aufholjagd kostete Kraft. Während Gästetrainer Dietmar Schmidt keine Probleme hatte, seinen Leistungsträgern Erholungsphasen zu verschaffen und mit der erfreulich frech, spritzigen Janine Wegner auch neuen Angriffsdruck ins Spiel brachte, bot sich beim THC da eher ein trauriges Bild. Die Wechselbank hatte heute wohl eher den Namen Ersatzbank verdient. Wenn Petra Starcek kam, war der nächste Fehlpass nicht weit und kam Natasa Kocevska an den Ball, zückten die Schieris gleich die "Schrittfehlerpfeife" - meist zu Recht. Doch der THC kämpfte um den Anschluss. Stockhorst hielt einen Hundertprozenter und Alex Uhlig setzte den Gegenstoß frei vor Burrekers neben das Tor. Als Mannschaftskapitän Marielle Bohm nach Holztreffer dann mit energischer Einzelleistung das 14:16 erzielte, keimte Hoffnung bei den THC-Anhängern. Aber die Gästeabwehr zeigte sich weiter auf dem Posten, während sich der FHC-Angriff in dieser Phase auch nicht überzeugend präsentierte. Nationalspielerin Franziska Mietzner, vom Start an bei Ulrike Jahn in guten Händen, wechselte aus der persönlichen Deckung an den Kreis und brachte es fertig, zweimal unbedrängt aus sechs Meter Entfernung am THC-Gehäuse vorbei zu werfen. Bundestrainer Osmann wird es kurz vor seinem wichtigen Qualifikationsspiel gegen Weißrussland (Dienstag, 31.3.) mit wenig Begeisterung registriert haben. Aber der THC konnte die Chance, dichter heran zu kommen, nicht nutzen, auch wenn es nach dem schönen Treffer von Uli Jahn von Rechtsaußen zum 16:18 noch einmal so aussah. Die Gäste kamen nicht mehr in Bedrängnis. Auch, weil beim THC jegliche ordnende Hand zu fehlen schien und die Fehlerqoute anstieg. Extrempunkt: Statt nach Zeitstrafe für den FHC eine erfolgreiche Überzahlaktion zu starten, landete der Ball sofort beim Gegner. Von der 50. bis zur 59. Minute fiel kein THC-Treffer. Erst in der Schlussminute gelang Uli Jahn der 20. Treffer aber schon im Gegenzug stellte Franziska Mietzner den 27:20 Endstand her. Die übergroße Mehrheit des Publikums "litt" mit ihren Lieblingen und wünscht ihnen sicher eine bessere Leistung in den letzten Saisonspielen. Vielleicht haben ja einige im Team schon geahnt, was Nadine Härdter nach dem Spiel in der Kabine den Mitspielerinnen verkündet hat. Die Kämpferin und Stütze des Teams sucht eine neue Herausforderung und wird den THC zum Saisonende verlassen.
Halbzeit: 10:14.
Zuschauer: 985.
Siebenmeter: THC 3/5, FHC 3/5.
Zeitstrafen: THC 3, FHC 5.
Thüringer HC: Stockhorst, Fischer – Härdter (2), Kneer, Knytlová (5/1), Bohm (3), Minevskaja, Jahn (3), Garcia (2), Kocevska, Uhlig (3), Starcek (2/2).
Frankfurter HC: Herrmann, Burrekers – Nega, Mietzner (6/1), Paap , Schneider (5), Wegner (3), Preis, Hering (3), Eickhoff (1), Scheidemann, Gubernatis (6/2), Beier (3).
27.Mrz.10 / Bernd Hohnstein