Nur Außenseiter im Ostderby
Geschrieben von
y4u am
Freitag, 09. Januar 2009
BUNDESLIGA VORSCHAU: Thüringer HC – HC Leipzig
Erfurt. (08.Jan.09/ Marco Welsch) Am Samstag steigt ab 15 Uhr das zweite mitteldeutsche Derby der Saison zwischen dem Thüringer HC und dem HC Leipzig. Der frischgebackene Supercupgewinner aus der Sachsenmetropole reist als klarer Favorit in die Salza-Halle. Der Thüringer HC konnte mit dem Sieg über Dortmund und dem Erfolg im Pokal beim VfL Sindelfingen Selbstvertrauen tanken, wenn auch beide Partien überwiegend von der Spannung lebten. "Das Pokalspiel entsprach keinen Erstliga-Ansprüchen.", so Dago Leukefeld. "Wenn man sieht mit welcher Besetzung wir aufgelaufen sind, bin ich froh ins Viertelfinale eingezogen zu sein!" In Sindelfingen fehlte die halbe Aufbaureihe mit Uhlig, Starcek und Bohm. Zumindest wird Alexandra Uhlig für Samstag ins Team zurückkehren. "Die Schulterprobleme haben sich durch die Trainings- und Spielpause bei Alex verringert. Sie konnte die gesamte Woche voll trainieren und wird somit am Samstag spielen.", gibt Leukefeld bekannt. "Allerdings werden Petra Starcek und Marielle Bohm dem Team nur als moralische Stütze zur Verfügung stehen." Mannschaftskapitän Bohm wurden am 23. Dezember 2008 die Drähte aus der Hand entfernt. "Marielle hat noch Probleme mit der Beweglichkeit und somit wäre ein Einsatz nicht sinnvoll.", meint der Sportmanager des Thüringer HC. "Frühestens zum Heimspiel gegen Göppingen ist sie wieder dabei." Bei Petra Starcek sieht es deutlich schlimmer aus. Sie wird der Mannschaft voraussichtlich drei Monate fehlen. "Eine Stressfraktur im Fuss hat sich Petra zugezogen, sie hat damit gegen Dortmund sogar noch gespielt, weil es erst nach der Partie diagnostiziert wurde.", sagt der arg gebeutelte Trainer. Das Verletzungspech bringt Leukefeld immer wieder zum Kopfschütteln. "Petra muss jetzt sehr konservativ behandelt werden, sonst steht ihre leistungssportliche Karriere auf dem Spiel." Mit Julia Jurack hat das Team allerdings wieder eine Alternative mehr zur Verfügung. "In der Abwehr ist Jule schon wieder bei 80%, im Angriff erst bei 50%. Das ist nach einer siebenmonatigen Verletzungspause wegen ihrer Schulter-OP vollkommen normal.", weiß Dago Leukefeld. "Auch Nadine Härdter ist auf einen guten Weg, etwa 70% ihres Leistungsvermögens hat sie momentan erreicht." Beim HC Leipzig sind mehrere Spielerinnen angeschlagen. Einige mit fiebrigen Infekt, ein paar wegen Verletzungen. "Leipzig hat 20 Spielerinnen im Kader und eine hervorragende medizinische Abteilung. Bis Samstag sind die Spielerinnen einsatzfähig, ich rechne mit einer sehr starken und selbstbewussten Leipziger-Mannschaft.", weiß der Thüringer HC-Coach. "Überragend für mich in dieser Spielzeit Katja Schülke, die momentan die beste Torhüterin der Liga ist." Wegen Verletzung werden beim HCL Sara Holmgren, Lisa Wirén und Maike Daniels nicht spielen. Angeschlagen sind Maike Brückmann, Karolina Kudlacz, Anne Ulbricht, Renate Urne, Maria Kiedrowski und Natalie Augsburg. "Ich will von der Favoritenrolle nichts wissen!", so der Leipziger Trainer Heine Jensen. "Der THC hat die ganze Saison schon mit einer ganzen Reihe Verletzungssorgen zu kämpfen, steht mit dem Rücken zur Wand und muss unbedingt gewinnen." Die Leipziger wissen auch, dass der Thüringer HC mit seinem Potential nicht auf den letzten Platz der Liga gehört! Dago Leukefeld sieht es mit Selbstbewusstsein: "Natürlich hat Leipzig die professionellsten Bedingungen und hat auch in den letzten Spielen im Supercup und dem DHB-Pokal eine bestechende Form gezeigt. Wir wollen dem HC Leipzig kein Neujahrsgeschenk machen, selbst wenn die Chancen 30:70 gegen uns stehen. Wir müssen auf uns schauen und unsere Qualitäten in die Waagschale werfen." Vielleicht treibt die Kulisse die Mannschaft in die Sensation. "Wenig Fehler unserseits und eine Verhinderung des Leipziger Tempospiels wäre ein wichtiger Schritt. Dazu unsere unglaublichen Zuschauer." Weiterhin wird der Markt sondiert. "Wir würden gern noch eine Rückraumspielerin verpflichten, erst recht nach dem Ausfall von Petra Starcek. Aber wie schon mehrfach erwähnt muss diese uns sofort helfen können." Die Salza-Halle wird am Samstag voraussichtlich sehr gut gefüllt sein. "Einige Tickets wird es an der Tageskasse geben. Die Tribüne ist restlos ausverkauft.", gibt der Thüringer HC bekannt. "Dieser Zuspruch zeigt ganz klar, dass Thüringen diesen Leistungssport will und das wir bei der Etablierung des Erstliga-Handballs im Freistaat von vielen Seiten Unterstützung erfahren. Unsere Spielerinnen fühlen sich beim THC und in Thüringen sportlich, beruflich und auch menschlich sehr wohl. Deswegen werden sie alles tun, um die Saison versöhnlich zu beenden." Elf Spiele bleiben der Bundesliga-Mannschaft noch, um den rettenden zehnten Platz zu erreichen. Im Anschluss an das Begegnung wird die Spannung hochgehalten. Erika Petersen, die Spielleitende Stelle der HBVF wird den Lostopf mit acht Mannschaften aufstellen, um das Viertelfinale des DHB-Pokals auszulosen. Beide Mannschaften sind noch im Pokal-Wettbewerb, und es wäre sicher schön, wenn sich beide erst beim Final-Four in Riesa wieder treffen. "Ich wünsche mir ein Heimspiel.", so Leukefeld kurz und knapp.
08.Jan.09 / Marco Welsch