Martin will Sieg wiederholen
Geschrieben von y4u am Montag, 11. Juni 2007
RADSPORT: Thüringen-Rundfahrt
Erfurt. (11.Jun.07/Buchmann) Für das Thüringer Energie Team beginnt die Thüringen-Rundfahrt mit einem ausgedehnten Frühstück in behaglichem Ambiente. Um neun Uhr treffen sich die sechs nominierten Fahrer um Kapitän Tony Martin, Trainer, Mechaniker und Betreuer in einem Erfurter Café bevor es 13.30 Uhr auf nach Nordhausen geht. Dort folgt der morgendlichen Ruhe ab 17 Uhr ein 4,2 Kilometer langer Sturm durch die verwinkelte Innenstadt. Das Mannschaftszeitfahren ist der Aufgalopp und erster Gradmesser für das 132-köpfige internationale Fahrerfeld. Das Thüringer Energie Team wird schließlich mit Vorjahressieger Tony Martin gegen 18.30 Uhr als letzte Mannschaft ihre Zeitfahrmaschinen an den Start schieben. Nur noch ein bisschen die Beine locker fahren beim Motortraining, mehr stand heute nicht mehr auf dem Trainingsplan. Die letzten Wochen waren sehr intensiv. Viele Kilometer hat die Mannschaft geschrubbt, sowohl im Training, als auch im Wettkampf. Alles war auf die kommenden sechs Tage ausgerichtet. Und nun hat sich ein sechsköpfiger Kader herauskristallisiert, der den Vorjahressieg von Tony Martin bei der Thüringen Rundfahrt wiederholen möchte. An der Spitze des Teams steht natürlich Tony Martin selbst, der heute noch kein Kribbeln in der Magengegend verspürte: „Ich habe eben erst realisiert, dass ich noch meine Tasche packen muss und dass es morgen losgeht. Nervös bin ich noch nicht. Das wird sicher erst vor dem Mannschaftszeitfahren kommen.“ Druck wegen seiner Rolle als Mitfavorit verspüre er zudem weniger als bei nationalen Rennen. „Internationale Rennen sind für mich angenehmer zu fahren, weil es da noch viel mehr Fahrer gibt, auf die geschaut wird. Ich denke nicht, dass ich unter so starker Beobachtung stehe. Aber selbst wenn, wir sind so stark besetzt wie noch nie“, verweist Martin auf seine Teamkollegen. Mit Nico Graf steht ihm der zweite Kapitän des Thüringer Energie Teams zur Seite. „Nico ist die rechte Hand von Tony. Er soll ihm den Rücken frei halten, die Mannschaft führen, damit sich Tony ganz auf das Rennen konzentrieren kann“, erklärt der Sportliche Leiter Jens Lang. Zu Grafs Allrounderqualitäten gesellen sich die Kletterfähigkeiten von Florian Frohn und Oliver Giesecke, dem Zweiten und Dritten der diesjährigen Deutschen Bergmeisterschaft, die Tony Martin gewinnen konnte. Dazu kommen die Zeitfahrspezialisten Marcel Kittel und Patrick Gretsch, die an guten Tagen aber ebenso als Lokomotiven am Berg herhalten können. „Wir sind mit unserer Mannschaft optimal für jedes Terrain aufgestellt. Vielleicht haben ja Oliver und Marcel in ihrem ersten U23-Jahr auch Chancen auf das Nachwuchstrikot“, sagt Jens Lang, der hofft, dass seine Jungs den winkligen Prolog morgen sturzfrei überstehen, ohne Zeit einzubüßen. Die Bergfahrer erwartet er das erste Mal auf der dritten Etappe am Freitag von Behringen nach Bad Salzungen, in Aktion sehen zu können. „Das Finale dort ist anspruchsvoll. Ich denke so um die 15 Mann werden sich dort an der Spitze noch behaupten können“, wagt er eine Prognose. Zu den ärgsten Konkurrenten zählt er traditionell das Continental Team Rabobank, das schon vier Mal in Thüringen gewinnen konnte. Dazu kommen die Nationalteams der führenden Radsportnationen wie Frankreich oder Italien, die genauso wie die sicher starken Kasachen erstmals an der Rundfahrt teilnehmen. Aber auch die Deutschen brauchen sich derzeit nicht zu verstecken, glaubt Lang. Neben unseren Fahrern haben etwa die Nationalfahrer Christian Kux (Milram Continental), Michael Franzl (Mapei Bayern), Simon Geschke (KED Berlin), Dominik Roels (Akud-Rose), Alexander Gottfried (Sparkasse) und Marcel Fischer (Team Brandenburg) derzeit Topform. Der Manager des Thüringer Energie Teams, Jörg Werner, will auch am liebsten den Vorjahressieger wiederholen, weiß aber um die Schwierigkeit dieser Mission: „Die Rundfahrt ist so schwer wie noch nie, sowohl von der Topographie als auch der Besetzung. Zudem ist das Zeitfahren mit 27 Kilometern für diese Altersklasse innerhalb einer Rundfahrt äußerst lang wird deshalb sehr entscheidend sein. Unser Ziel ist es, einen auf das Podium zu bringen. Ob es zu einem erneuten Sieg reicht wird sich zeigen“, sagt Werner und ergänzt: „Uns ist es nicht leicht gefallen, zu nominieren. Es hätte noch andere gegeben, die hätten fahren können. Aber die jetzige Mannschaft genießt unser vollstes Vertrauen.“
11.Jun.07/Buchmann