Kritikpunkt Vergesslichkeit
Geschrieben von
y4u am
Montag, 03. November 2008
LANDESKLASSE MÄNNER: HBV Jena – TSV Motor Gispersleben 28:23
Jena. (03.Nov.08/ Christian Roch) Mit einer ärgerlichen, weil völlig unnötigen 23:28-Niederlage beim HBV Jena haben sich die Landesligahandballer des TSV Motor Gispersleben vorerst von der Tabellenspitze verabschiedet. Vor der nun folgenden dreiwöchigen Spielpause führt der Aufsteiger mit 8:6 Punkten auf Platz vier liegend aber immerhin noch das breite Mittelfeld an. Gispi-Coach Christian Roch analysierte die Partie auch noch am folgenden Tag äußerst zerknirscht: „Selten habe ich mich über eine Niederlage so geärgert wie gestern. Gegen an und für sich völlig harmlose Gegner haben wir uns mit unseren Fehlern selbst ein Bein gestellt und somit eine bessere Ausgangsposition vor den anstehenden schweren Partien verspielt.“ In seiner Kritik indes tauchte immer wieder der Begriff Vergesslichkeit auf. „Wir haben auf dem Spielfeld nach gut 15 Minuten alles vergessen, was wir uns für das Spiel vorgenommen hatten.“ Dazu zählten sicher die vielen halbgewalkten Fernwürfe seiner Rückraumschützen Göpfert und Hielscher, aber auch die schwache Chancenverwertung eines Marcel Kiraly und Thomas Bock. Der nach drei Niederlagen in Folge völlig verunsicherte Gastgeber servierte in den ersten 30 Minuten das Spielgerät wie auf einem Silbertablett, doch Gispi konnte mit den Geschenken nichts anfangen. Im Konter zu ungenau, im Abschluss bei sechs Pfostenwürfen teilweise auch im Pech und im Positionsangriff zu pomadig hielt man den Kontrahenten stets im Spiel, selbst eine 6:4-Überzahl konnte nicht in Tore umgemünzt werden. Stattdessen erkämpfte sich Jena bis zur Halbzeit über Konter sogar noch den 11:11-Ausgleich, was die Kräfteverhältnisse beider Teams zunächst kaum widerspiegelte. In der Kabine nahmen sich die Gisperslebener nun vor, endlich geduldiger bis zur Torchance weiterzuspielen und die Chancenverwertung somit zu verbessern. Doch den besseren Start erwischte diesmal der Gastgeber und Gispi rannte während der gesamten 2. Halbzeit einem 2-Tore-Rückstand hinterher. Der in der 1. Halbzeit noch überragende Keeper Dennis Frieß bekam kaum mehr eine Hand an den Ball, zu einfach gelang dem Gastgeber der Durchbruch an den Kreis. Im eigenen Offensivspiel hingegen regierte weiterhin der Krampf. Wieder suchten Göpfert und Hielscher zu schnell den Abschluss, einfachste Abspiele landeten in den Händen des Gegners. Und dennoch war in der 52. Minute beim Stand von 23:22 für Jena noch alles drin. Doch ein verworfener Siebenmeter durch Hielscher schien das Team nun zu demoralisieren. Es fand sich einfach niemand mehr, der den Kopf oben behalten konnte, das Defensivverhalten wurde schlagartig komplett eingestellt. Alle guten Vorsätze wurden über Bord geworfen und die Partie beim 28:23 zum Schluss fast abgeschenkt. „Es fällt schwer, für so eine Leistung Erklärungen zu finden. Vielleicht sind wir als neuformiertes Team eben noch in einer Entwicklungsphase, in der solche Dinge passieren können. Ich dachte allerdings nach den zuletzt guten Leistungen, wir wären schon einen Schritt weiter.“ so Roch abschließend.
Halbzeit: 11:11.
TSV: Frieß, Vogl – Göpel (8), Hohmann (2), Hoffmann, Bock (2), Achtert, Bauer, Kiraly (4), Hielscher (5), Göpfert (2), Braun, Trommer.
03.Nov.08 / Christian Roch