Gelassen zum Vizemeister
Geschrieben von
y4u am
Dienstag, 29. September 2009
BUNDESLIGA DAMEN: Bayer Leverkusen – Thüringer HC
Erfurt. (29.Sep.09/ Marco Welsch) Im Gegensatz zum Bundesliga-Spiel im März dieses Jahres reist der Thüringer HC entspannt zum Vizemeister nach Leverkusen. Durch den gelungenen Saisonstart kann der THC morgen ohne Druck, aber mit viel Selbstvertrauen gegen Bayer Leverkusen auflaufen. Trainer Dago Leukefeld ist momentan frohen Mutes. Anders als in den letzten Jahren, steht ihm der komplette Kader zur Verfügung und das spiegelt sich in den Leistungen der Mannschaft wider: „Wir haben gegen Göppingen die bisher beste Saisonleistung geboten. Wir standen sehr gut in der Deckung und haben sehr stark im Umkehrspiel agiert.“ Trotzdem durchlitt der Coach alle Gefühlswelten. Die etwas holprige Startphase wurde vom Team gut aufgearbeitet. „Als dann aber Marielle und Nadine verletzt raus mussten, wusste ich, dass es noch einmal problematisch werden konnte. Da haben wir dann ein wenig von unserem Vorsprung zehren können und am Ende den verdienten Sieg eingefahren“, so Dago Leukefeld, der damit das erste Zwischenziel erfüllt sieht. „Drei bis vier Punkte wollten wir aus den ersten drei Partien holen. Das haben wir geschafft. Nun gehen wir die nächste kleine Etappe an und die heißt: Konstanz bekommen über 60 Minuten.“ Anfangen möchte der Sportmanager des Thüringer HC schon beim Auftritt gegen Bayer Leverkusen. „Die Elfen sind heiß auf uns. Wir haben sie in Schmelz beim Turnier bezwungen und sie sinnen auf Revanche. Unterschätzen werden sie uns nicht!“ Das haben die Bayer-Spielerinnen gegen Dortmund und Celle ein wenig getan, aber die Spiele wurden letztendlich gewonnen. Eine B-Note im Handball gibt es nicht. „Handball findet nicht im Konjunktiv statt“, so Leukefeld über Eventualitäten. „Wir sind auf einem sehr guten Weg und in dieser Phase der Saison schon gut drauf. Bis auf Shenia Minevskaja, die bei der Jugend-Nationalmannschaft weilt, wird der gesamte Kader zur Verfügung stehen.“ Bayer Leverkusen hat seinen ohnehin guten Kader mit den beiden Ex-Nürnbergerinnen Sara Walzik und Katrin Engel noch einmal verstärkt. „Alle Spielerinnen haben schon Länderspielerfahrung. Wir müssen uns auch vor niemanden verstecken“, meint Leukefeld selbstbewusst. Geführt wird Leverkusen immer noch von Heike Ahlgrimm. „Eines meiner Ziehkinder, als ich vor 15 Jahren in Blomberg als Trainer begann“, sagt Dago Leukefeld. Unter ihm wurde sie Nationalspielerin. „Daneben sind mit Anna Loerper, Clara Woltering, Laura Steinbach und Anne Müller sowie der Slowakin Denisa Glankovicova erfahrene Nationalspielerinnen in der Stammformation. Dazu kommen mehrere Jugendnationalspielerinnen.“ Nationalmannschaftsluft schnupperten Nadine Härdter und Franziska Garcia-Almendaris. Nadine war beim World-Cup in Aarhus wieder beim Team und es schien so, als sei sie nie weg gewesen: „Ich bin wahnsinnig froh wieder dabei gewesen zu sein. Darauf habe ich lange hingearbeitet und fühle mich so fit wie noch nie!“ Leukefeld bestätigt die Aussage seiner Linksaußen: „Nadine's Werte sind hervorragend.“ So wie es jetzt läuft, kann es für Härdter weitergehen: „Toller Start mit dem THC, jetzt der starke Auftritt beim World-Cup. Unser Plus ist einfach der Teamgeist. Das macht uns stark und hat uns nach der Halbfinalniederlage wieder zurückgebracht.“ Schon am 11. Oktober geht es erneut zum Lehrgang bei Bundestrainer Rainer Osmann: „Momentan sind wir drei Spielerinnen für eine Position. Viele Junge rücken nach. Ich war im Team die Zweitälteste§, so Nadine schmunzelnd. „Aber mein Ziel ist ganz klar die WM im November und Dezember in China.“ Zuvor geht es aber noch am 14. Oktober gegen Slowenien und am 18. Oktober in Italien um die Qualifikation zur EURO 2010 in Dänemark und Norwegen. Auch Franziska Garcia-Almendaris, die beim Lehrgang der B-Nationalmannschaft in Kaiserau eingeladen war, ist zufrieden: „Ich habe mich sehr über die Nominierung gefreut. Nach meiner Verletzung bin ich sehr glücklich wieder dabei gewesen zu sein. Ich habe viele bekannte Gesichter gesehen. Die Maßnahme war sehr gut und ich wünsche mir jetzt einfach, gesund zu bleiben und Wettkampfpraxis zu sammeln. Der Rest kommt von allein.“ Auch Dago Leukefeld zeigt sich erfreut: „Das Spiel der Deutschen anzusehen, macht Spaß. Mit dem Tempo und der notwendigen Balance müssen die Spielerinnen noch etwas abgezockter werden. Dann sehe ich sehr optimistisch in die Zukunft.“ Trotz der wechselhaften Saison wurde der Thüringer HC zur Wahl der Sportler des Jahres in Thüringen eingeladen. Am 2. Oktober steigt die Veranstaltung im Erfurter Kaisersaal. „Das zeigt die Weitsicht und ist auch eine gewisse Anerkennung für die Arbeit im Team. Wir hatten letzte Saison vier schlechte Monate für die wir am Ende büßen mussten“, so Leukefeld. Man darf gespannt sein, auf welchen Podestplatz die Thüringer Sportjournalisten das THC-Team gewählt haben.
29.Sep.09 / Marco Welsch