Dunkel holt Team-Gold
Geschrieben von
y4u am
Dienstag, 03. November 2009
GERÄTTURNEN: Deutschland-Pokal 2009
Balingen. (01.Nov.09/ Stephan Dunkel) Erstmals stand mit Nils Dunkel ein Thüringer Turner bei einem Deutschen Meisterschaftswettkampf der Kunstturner auf dem obersten Treppchen! Mit seiner Berliner Mannschaft gewann er beim Deutschland-Pokal, den Deutschen Jugend- Mannschaftsmeisterschaften, am vergangenen Wochenende im schwäbischen Balingen vor den Augen von Bundestrainer Andreas Hirsch den Titel. Dem Erfurter, der seit 2006 im Bundesleistungszentrum in Berlin trainiert, gelang damit sein bislang größter sportlicher Erfolg. Aus Sicht seines Berliner Trainers Roland Ankert hat sich der Erfolg angedeutet. Mit sehr viel Fleiß im Training hatte Nils zuletzt vor allem im athletischen Bereich unwahrscheinlich zulegen können und das hat sich jetzt mit dem Meisterschaftstitel ausgezahlt. Für Vater und Heimtrainer Stephan Dunkel war der Wettkampf ein wahrer Krimi. Der sonst immer im Wettkampfgeschehen eingebundene Trainer verfolgte dieses Mal den Wettkampf als Zuschauer in ungewohnter Position von der Tribüne aus. „Hier bin ich um fünf Jahre gealtert“, gab er hinterher zu. Der Wettkampf startete am Reck. Da es eines der starken Geräte der Berliner, und auch von Nils, war, eine eher ungünstige Auslosung. Der Berliner Startturner Marius Engler patze auch gleich mit einem unfreiwilligen Abgang - 7,20 erhielt der Reckspezialist der sonst immer über 9,00 Punkte turnt! Mit der anschließenden 9,10 durch Dario Sissakes war der Druck etwas genommen. Dritter Turner war Nils. Genau bei dieser Übung war er zu den Deutschen Einzelmeisterschaften im Juni übermotiviert und ging zweimal vom Gerät. Heute turnte er mehr auf Sicherheit den das Mannschaftsergebnis war wichtiger als eine gute Einzelplatzierung. 8,70 war etwas weniger als im Training - aber ohne Sturz. 9,05 durch Lucas Sabrowski rettete das Mannschaftsergebnis (26,85), denn die schlechteste Wertung viel heraus. Boden war das nächste Gerät. 24,60 war weniger als erwartet. Für Nils (7,65 - Streichwert)), der hier noch Schwächen in den Akrobatischen Sprüngen hat, ging es darum, in der Einzelwertung nicht zu weit abzufallen. Mit "seiner besten Übung am Boden" bekam er anschließend auch Lob vom Trainer. Nun ging es zum Pauschenpferd - dem stärksten Gerät von Nils. Mit einer Punktzahl von 9,00 schaffte er die zweithöchste Wertung Aller an diesem Gerät. Ein kurzer Strauchler bei den Thomas- Flanken trieb den Puls von Vater Stephan Dunkel wieder in die Höhe. Er blieb aber ohne große Folgen. Anders die Teamkollegen die zweimal patzten. Es wurde eng im Mannschaftsergebnis. Nun ging es zu den Ringen. Die Pflichtübung ist schwer, liegt aber den Berlinern. Auch Nils turnt gut. 8,50 für eine ordentlich geturnte Übung war etwas zu hart gewertet. Sprung, geteilt in den Überschlag über den Sprungtisch und in einen gestreckten Salto vorwärts am Mini-Tramp, ist nicht Nils's Stärke. Mit einem Mittelwert von 8,725 turnt er auch hier besser als im Training. Vor dem letzten Gerät Barren lagen die Berliner etwa auf Platz drei. Somit hieß es, sich noch einmal zu konzentrieren und alles heraus zu holen. Die Pflichtübung beherrschen alle vier Turner sicher. Können sie das auch im Wettkampf zeigen? Eine Unkonzentriertheit von Nils (9,10) beim Schweizer kostete drei Zehntel. Auch Spezialist Lucas Sabrowski (9,05) zeigte Nerven und verschenkte wertvolle Zehntel. Würde es trotzdem reichen? Ja es reichte! Mit dem minimalen Abstand von 0,05 Punkten gewannen die Berliner vor Nordrhein- Westfalen und den Schwaben. Ein hauchdünner Vorsprung, der in einem Mannschaftswettkampf vergleichbar ist wie ein 20:21 im Elfmeterschießen beim Fußball. Nils belegte in der Einzelwertung Platz 7 in seinem Jahrgang und Platz 9 im Gesamtklassement. Eine gute Leistung, die Hoffnung für die nächsten Jahre gibt. Seine Stärken liegen weniger in der am Wochenende gezeigten Pflichtübung. Mit den Kürübungen kommt er besser zurecht. Diese darf er in fünf Wochen zu einem internationalen Jugendwettkampf in Linz zeigen. Wenn er weiter so trainiert kann er zu den Deutschen Einzelmeisterschaften im Juni 2010 durchaus eine Medaille erturnen. Dann wird er wieder für seinen Heimatverein MTV 1860 Erfurt starten und dieser trainiert fleißig, dass er vielleicht schon im nächsten Jahr eine eigene Thüringer Mannschaft zu den nationalen Titelkämpfen entsenden kann.
01.Nov.09 / Stephan Dunkel