Dritter Anlauf startet
Geschrieben von
y4u am
Freitag, 21. Oktober 2016
VOLLEYBALL BUNDESLIGA: SW
Erfurt Volleyteam
Erfurt. (21.Okt.16/ Stephan Siegl) Alle guten Dinge sind drei, besagt ein
bekanntes Sprichwort. Und genau darauf hoffen die Spielerinnen und
Verantwortlichen, wenn die Erfurterinnen am Samstag um 19 Uhr bei den
Ladies in Black Aachen ihren dritten Anlauf in der 1. Bundesliga
starten. Nach den Saisons 2003/04 und 2010/11 mussten die
Erfurterinnen jeweils postwendend wieder den Rückweg in die
zweithöchste Klasse nehmen. Der zweite Abstieg war dabei besonders
ärgerlich, wie Aufstiegstrainer Heiko Herzberg, der sich jetzt
ausschließlich um seine Aufgabe als Geschäftsführer der
Spielbetriebs-GmbH kümmert, rückblickend feststellt. „Wir sind
damals mit vierzehn Punkten als Drittletzter abgestiegen, auch weil
die 1. Bundesliga abgespeckt wurde. Das gab es vorher nicht und seit
dem nicht wieder. Das war für uns ein wirklich ungünstiger
Zeitpunkt.“ Nach dieser Saison bezogen die Landeshauptstädter ihr
neues Schmuckkästchen, die neu erbaute, erstligataugliche
Riethsporthalle im Erfurter Norden. Und dort wollen die Damen um
Neu-Trainer Manuel Müller nun durchstarten und auch sportlich ihre
Erstligatauglichkeit nachweisen. Die Chancen dafür stehen nicht
schlecht, denn es wird maximal einen sportlichen Absteiger geben.
„Finanziell und organisatorisch sind wir gut aufgestellt“,
befindet Heiko Herzberg, der über ein halbes Jahr gemeinsam mit
Kjell Eberhardt an der Umsetzung des Vorhabens, besonders der
Sponsorenakquise, gearbeitet hat. „Was aber nicht heißt, dass wir
auf Rosen gebettet sind. Wir müssen sehr wohl auf unser Budget
achten, weitere Partner für unser Projekt begeistern und gesund
durch die Saison kommen.“ Der Neustart führt die SWE-Damen zuerst
an die holländische Grenze nach Aachen. „Einen besseren Ort fürs
erste Auswärtsspiel konnten wir uns kaum wünschen“, findet
Erfurts Coach Manuel Müller. „Dort ist immer eine ganz tolle
Atmosphäre, ein super faires Publikum, das auch bei gelungenen
Aktionen dem Gästeteam Beifall zollt. Das ist in der Form in der
Liga einmalig“, schickt der gebürtige Berliner vorab schon mal
Blumen an das Publikum in der Karnevalshochburg. Blumen zum
Gratulieren für einen Sieg sind aber noch nicht dabei, denn er will
sich mit seiner Mannschaft bestmöglich beim Favoriten wehren. „Wir
sind sicher der Außenseiter. Wir wissen zudem wenig über unsere
Gastgeber, aber sie haben natürlich Qualität, wie sie beim letzten
Test (2:2 in Wiesbaden a.d.R.) bewiesen haben und zählen nicht
unbedingt zu den Kontrahenten, gegen die wir punkten müssen. Ich
hoffe, wir können nach über zweimonatiger Vorbereitung zeigen, dass
wir uns stetig verbessert haben. Unser Ziel muss es sein, dass wir
die Trainingseindrücke auch aufs Spielfeld in Aachen bringen“,
steckt der 38-Jährige seine Erwartungen für den Samstag ab. Eine
Rolle wird dabei auch spielen, wie seine Damen ihre gewiss vorhandene
Nervosität in Griff bekommen, denn für die meisten Spielerinnen ist
es eine Premiere. Bereits am folgenden Mittwoch müssen die
Thüringerinnen erneut in die Kaiserstadt, dann zum
DVV-Pokal-Achtelfinale. „Das ist gar nicht so schlecht, abgesehen
von der weiten Anreise unter der Woche. So können wir gleich
schauen, ob wir lernfähig sind und Fehler vom Samstag am Mittwoch
gegen denselben Gegner abstellen können“, versucht der gerne mit
Weitsicht arbeitende Manuel Müller dem doppelten Auftritt positives
abzugewinnen. Was ihn allerdings sorgt, ist die Tatsache, dass
Zuspielerin Alison Skayhan wegen Rückenbeschwerden momentan nicht
trainieren kann. Die Regisseurin der Aufstiegsmannschaft fehlt wohl
auch am Samstag, so dass die Ex-Schwerinerin Michaela Wessely die
Last der zentralen Position allein tragen muss. Hier ist also auch
die gesamte Mannschaft gefordert, ihr das Agieren zu erleichtern. Wer
das Kapitänsamt innehaben wird, darauf will sich Erfurts Trainer
erst spät festlegen. „Mir schwebt ein dreiköpfiger Spielerrat
vor, der für jede Spielerin eine Vertrauensperson bereithält.
Daraus bestimme ich dann die Kapitänin. Allerdings werden wir die
Aufgaben eh etwas verteilen, da die Last für eine Spielerin zu groß
werden könnte, weil wir nicht die eine, erfahrene Erstligaspielerin
haben.“ Egal wer also am Samstag den Balken des Kapitäns auf dem
Trikot haben wird, Aufgaben- und Arbeitsteilung wird bei Schwarz-Weiß
Erfurt groß geschrieben. Hoffentlich größer, als die Nervosität
vor Spielbeginn. Hinfahren, spielen was geht und das Erlebnis
genießen möchte man dem jungen Team mit auf den Weg geben. Genug
Daumen der Erfurter Volleyballfans sind ab 19 Uhr gedrückt und nicht
nur für dieses eine Auftaktspiel.
http://www.swe-volley-team.de/
21.Okt.16 / Stephan Siegl - Foto: Trautvetter
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