Den Kampf annehmen
Geschrieben von
y4u am
Donnerstag, 24. November 2022
HANDBALL BUNDESLIGA: Thüringer HC
Erfurt. (24.Nov.22/ Bernd Hohnstein) Jetzt kommt es ganz dick, innerhalb von acht Tagen ist der Thüringer HC gefordert wie noch nie. Am Sonntagkommt es um 15 Uhr in der Salza-Halle zum Spitzenspiel in der 1.Handball Bundesliga. Tabellen-Erster gegen Zweiter, mehr geht nicht, möchte man meinen. Die SG BBM Bietigheim ist nicht nur verlustpunktfreier Tabellenzweiter, mit einem Spiel weniger als der THC, sie sind zur Zeit eine der besten Handballmannschaften in Europa: Tabellenführer in der Gruppe A der EHF Champions League, vor dem Titelverteidiger Vipers Kristiansand (NOR), CSM Bukarest (ROU), FTC HUNGARIA Budapest (HUN) und Odense Handbold (DEN). „Es kommt eine unfassbar schwierige Woche auf uns zu. Eine englische Woche, wie man sie so nicht unbedingt braucht in diesem Maße, die wir aber gern annehmen“, fasst Herbert Müller zusammen. Schon drei Tage nach dem Sonntagspiel muss der THC auf die lange Auswärtsfahrt zu den Tussies nach Metzingen, wo es im K. o.-Spiel um den Einzug ins Viertelfinale des DHB-Pokals geht. Als wäre das nicht schon genug, geht es nur weitere vier Tage später in Schweden beim dortigen Meister und aktuellen Tabellenführer in der schwedischen Liga, IK Sävehof, um eine gute Ausgangsposition für das Rückspiel am 11. Dezember in der Wiedigsburghalle Nordhausen, im Kampf um den Einzug in die Gruppenphase der EHF European League. Ein Mammutprogramm, weite anstrengende Reisen und attraktive, bärenstarke Gegner. Das wird die Herausforderung, eine Bewährungsprobe überhaupt im bisherigen Saisonverlauf. Darum nutzte Herbert Müller die lange EM-Pause für eine “zweite kleine Vorbereitungsphase”, um vor allem im athletischen Bereich Schwerpunkte zu setzen und im taktischen Bereich an den Stellschrauben zu justieren. Bietigheim kommt mit einer international erfahrenen, eingespielten Mannschaft. In der ersten Sieben, allen voran die Dänin Trine Ostergaard, frisch gebackene Vize-Europameisterin. Im Tor eine der besten Torhüterinnen Europas, Melinda Szikora - Torhüterin der ungarischen Nationalmannschaft, am Kreis die Spanierin Kaba Gassama, im Rückraum rechts die 37-jährige Polin Karolina Kudlacz-Gloc, als Spielmacherin die Niederländerin Inger Smits und im Rückraum links im Wechsel Xenia Smits und die Niederländerin Kelly Dulfer und auf Linksaußen die Tschechin Veronika Mala. Dazu die ehemaligen und aktuellen deutschen Nationalspielerinnen Kim Naidzinavicius, Jenny Behrend, Julia Maidhof, die letztjährige THC-Spielerin Annika Meyer. Ob Antje Döll nach ihrer Verletzung vor der EM spielen kann, ist nicht bekannt, unsere ehemalige Danick Snelder ist langzeitverletzt. Zudem gibt es ein Wiedersehen mit Annika Meyer, die in der letzten Saison für den THC auflief. Für den Thüringer HC wird es wichtiger denn je sein, die einfachen technischen Fehler gering zu halten, denn Bietigheim nutzt jede Chance, um diese mit ihrem enormen Tempospiel nach vorn zu bestrafen. Es gilt also, die eigenen Angriffe nicht zu überhastet zu spielen und konzentriert den Torabschluss zu suchen. Dass die SG BBM auch aus einer langen Pause kommt, ist vielleicht eine kleine Chance und die will die Thüringer Mannschaft natürlich nutzen, auch wenn Herbert Müller weiß, dass die Gäste den THC sehr ernst nehmen werden. “Wir werden alles daran setzten, um mit viel Emotionen, Kampfgeist und allem, was wir uns so auch als Mannschaft an den ersten fünf Spieltagen erarbeitet haben, dagegen halten, uns reinstemmen und alles reinwerfen, um Bietigheim so richtig zu ärgern." In der Defensive muss der THC kompakt und aggressiv aufspielen. Gerade die Kompaktheit und das Zusammenspiel werden eine tragende Rolle spielen, denn die SG Bietigheim hat sowohl Qualität in den Eins-gegen-eins Situationen als auch gute Werferinnen aus dem Rückraum. THC-Coach Herbert Müller freut sich dennoch auf das Spiel: „In einem Sportwettbewerb ist innerhalb von 60 Minuten doch vieles möglich. Mir ist klar, dass da auch vieles zusammenpassen muss. Vor so einem Spiel wird nie vorher aufgegeben. Man geht rein, sucht seine Gewinnchance, egal wie groß oder klein die ist. Das sind Spiele, in denen wir nichts zu verlieren haben und frei aufspielen können.“ Die Favoritenrolle sieht er klar bei den Schwäbinnen. Der Thüringer HC kann also den Kampf in der eigenen Halle unbeschwert annehmen.
24.Nov.22 / Bernd Hohnstein
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