Außenseiter gegen Spitzenreiter
Geschrieben von
y4u am
Freitag, 09. Januar 2015
VOLLEYBALL 2.BUNDESLIGA SÜD: SWE
Volley-Team – NaWaro Straubing
Erfurt. (09.Jan.15/ Stephan Siegl) Am Samstag startet die 2. Bundesliga Süd
in die Rückrunde. Gleich zu Beginn empfängt das SWE Volley-Team den
aktuellen Spitzenreiter und Titelverteidiger NawaRo Straubing.
Spielbeginn in der Erfurter Riethsporthalle ist um 19.30 Uhr. Der
Akku bei den Thüringerinnen war zum Ende der Hinrunde so ziemlich
leer und die letzten drei Spiele gingen verloren. Zur Halbzeit liegen
die SWE-Damen damit auf Platz sieben durchaus noch mit Zugriff in
Richtung Platz vier. In diese Sphären will die Mannschaft von
Trainer Heiko Herzberg im Verlauf der Rückrunde eindringen, benötigt
hierfür allerdings ein längeres Stehvermögen und auch etwas Glück.
Unter letzteres fällt auch, dass die Spielerinnen wohlbehalten über
die Saison kommen, denn der Spielerkader ist schmal. Deshalb dürften
die Wünsche von Trainer Heiko Herzberg fürs neue Jahr besonders die
Gesundheit seiner Spielerinnen betreffen - doch gerade hier ist der
Haken. Seine Wünsche wurden zum Jahreswechsel nicht erhört. Erst
musste sich Nadine Hones einer Notoperation unterziehen und fällt
noch einige Wochen aus. Als nächste Hiobsbotschaft ereilte ihm der
Ausfall von seiner stärksten Angreiferin, Antonia Stautz. Die
Spielerin der Hinrunde und MVP-Medaillensammlerin plagt seit längere
Zeit eine Schleimbeutelentzündung und muss nun pausieren. Nachdem
zuvor durch das Aufrücken von Nachwuchsspielerin Marie Belitz der
Kader auf neun Spielerinnen "angewachsen" war, dezimierte
er sich zum Jahreswechsel auf sieben (!). Darunter eine Libera und
zwei Zuspielerinnen. Man braucht wahrlich nicht viel Ahnung vom
Volleyball zu haben, um zu wissen, dass das in der 2. Bundesliga ein
Ding der Unmöglichkeit ist, will man dort bestehen. Was tun, war
jetzt die Frage für die Erfurter Verantwortlichen? Vielleicht beten?
Okay! „Hilf, Maria, hilf doch mir, es fleht ein armes Kind zu dir.
Du bist es ja, die helfen kann, nimm dich, Mutter, meiner an.“ So
könnte es gewesen sein, wie Trainer Heiko Herzberg am Silvestertag
flehend Richtung Himmel geschaut hat. Und vielleicht liegt die gute
Verbindung zum Himmel daran, dass Heiko Herzberg viele Jahre
Wittenberg seine Heimat nannte, dort wo Luther im Jahre 1517 seine 95
Thesen an die Tür zur Schlosskirche nagelte, und wo er stets gerne
zu Besuch ist. Jedenfalls nahm Erfurts Trainer dann sein Telefon zur
Hand und rief die irdische Maria an – Maria Völker. Jene
Spielerin, die im letzten Sommer ihre Volleyballlaufbahn beendet
hatte und sich nach vielen Jahren der Entbehrungen vom Leistungssport
zurückgezogen hatte. Die 23-jährige Studentin sagte zu und stieg
wieder ins Training ein. Mit Hilfe von Sponsoren konnte auch die
finanzielle Seite geklärt werden, denn von irgendwas muss man als
Student ja auch leben, wenn keine Zeit für einen Nebenjob bleibt.
Zwar darf man von der früheren Schwerinerin keine Wunder auf Anhieb
erwarten, aber mit jeder Trainingseinheit wird es besser und allein
die Anwesenheit der trotz ihres jungen Alters routinierten und
technisch sehr gut ausgebildeten Spielerin wird der Mannschaft
Auftrieb und Sicherheit geben. An der Außenseiterrolle der
Blumenstädterinnen am Samstag gegen den ungeschlagenen Spitzenreiter
ändert das alles nichts. Alles andere als der 13. Sieg im 13. Spiel
für den aufstiegswilligen Gast aus Straubing wäre eine Sensation.
Doch verstecken oder gar in Ehrfurcht erstarren werden die
SWE-Volleyballerinnen nicht. Trainer Heiko Herberg machte eine sehr
gute Stimmung zum Trainingsstart am vergangenen Samstag bei seinen
Mädels aus, „…die voll motiviert in die Rückrunde gehen
werden.“ Gästetrainer Andreas Urmann stellte in einem Interview
zur Halbserie die These auf, dass in der Rückrunde jede Mannschaft
versuchen wird, seine Mannschaft zu besiegen. Das SWE Volley-Team
wird mit der Unterstützung seiner Anhänger den ersten Versuch
starten.
09.Jan.15 / Stephan Siegl
Außenseiter gegen Spitzenreiter
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