Angeleimt
Geschrieben von
y4u am
Montag, 11. Juli 2016
FUSSBALL: Alti’s
EM-Tagebuch France 9
Erfurt. (10.Jul.16) Ende gut alles gut – zumindest für Cristiano
Ronaldo und Portugal, dass endlich den lang ersehnten Titel feiern
kann. Jörg Altenfelder, Spieler und Trainer rundum Erfurt, hat beim
Finale genau hingeschaut und schreibt über seine Eindrücke in
Alti’s EM-Tagebuch France …
Die Portugiesen haben es
überraschend geschafft. Mehr oder weniger ohne Ronaldo schlugen sie
die favorisierte "Équipe Tricolore" und sind nun erstmals
Europameister. Was Figo & Co erfolglos versucht haben, ist den
Nani´s und Pepe´s tatsächlich gelungen. Aber was soll man
eigentlich von dem neuen Titelträger halten? Die Portugiesen haben
weder herausragend gespielt, noch strahlten sie eine besondere
Souveränität aus. Allerdings waren sie taktisch äußerst
diszipliniert, sind ihrer Linie stets treu geblieben und haben immer
an sich geglaubt. Und deshalb sind sie wahrscheinlich auch ein
verdienter Champion, obwohl man dabei durchaus noch gemischte Gefühle
haben kann.
Für unsere Mannschaft
wäre Portugal genau der richtige Gegner gewesen. Schade, dass es
nicht zu diesem Duell gekommen ist. Vorwerfen brauchen sich die
DFB-Schützlinge aber nichts. Sie haben gut gespielt und alles
gegeben. Trotzdem müssen wir hoffen, dass sich etwas ändert. Ein
Lukas Podolski und auch ein Bastian Schweinsteiger sollten jetzt
vernünftig sein und ihren Platz freimachen. Miroslav Klose und
Philipp Lahm haben es einst vorgemacht, wie man sich diesbezüglich
am klügsten verhält. Auch Joachim Löw sollte nicht an seinen Stuhl
kleben. Trotz oder wegen seiner Erfolge würde er nicht nur sich
selbst einen großen Gefallen tun, wenn er sich eine neue Aufgabe
suchen würde. Leider ist jedoch zu befürchten, dass fast alle
Beteiligten einfach weitermachen. Podolski hat ja schon angekündigt,
dass es für ihn noch nicht zu Ende ist. Kann ihn denn nicht
irgendjemand in seinem Umfeld mal klarmachen, dass er unserer
Mannschaft nicht weiterhelfen kann? Wahrscheinlich werden wir aber
Leute wie ihn nie los. Und das ist genau das Problem für unseren
Nachwuchs, der sich dieses Verhalten zum Vorbild nimmt. Keine Größe
zeigen und nicht wissen, wann Schluss ist, ist für die Entwicklung
junger Spieler das falsche Signal. So können aus unseren Talenten
keine charakterfesten Persönlichkeiten werden. Die brauchen wir aber
ganz dringend, wenn Deutschland auch weiterhin eine führende Rolle
im Weltfußball spielen will ...
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10.Jul.16 / Jörg Altenfelder - Foto: Trautvetter