Allrounder mit Ballgefühl
Geschrieben von
y4u am
Donnerstag, 08. März 2007
RADSPORT: Lucas Schädlich / Thüringer Energie Team
Erfurt. (08.Mrz.07/Buchmann) Das Thüringer Energie Team hat seinen U-23-Kader in diesem Jahr wieder verjüngt und setzt auch 2007 auf die Kraft und den Elan der jungen Wilden. Heute möchten wir Neuzugang Lucas Schädlich vorstellen. Lucas ist ein guter Techniker. Nicht nur auf dem Rad, sondern auch am Ball. Ein schneller Übersteiger, eine Körpertäuschung, dann streichelt er die Kugel mit der Sohle, um sie im nächsten Moment im Tor zu versenken. Beim ersten Teamtreffen, bei dem ein kleines Fußballturnier zum Kennenlernen beitragen sollte, verblüffte der gebürtige Zwickauer seine neuen Mannschaftskollegen mit sehenswerten Einlagen. Knapp sieben Jahre ist es nun her, dass Lucas die Töppen an den Nagel gehangen hat. Ebenso lange hat er beim FSV Zwickau gespielt. Er ist schon damals immer viel mit seinem Vater Rad gefahren und irgendwann kribbelte es so sehr, dass er parallel zum Fußball mit dem Radsport begann. „Ich habe schnell gemerkt, wie zeitintensiv das Training ist und musste mich entscheiden“, erinnert sich der heute 18-jährige. Schwer sei ihm die Entscheidung nicht gefallen. „Mir hat das Radfahren einfach mehr Spaß gemacht. Das Training ist viel härter, der Körper wird stärker gefordert und man lernt seine Grenzen kennen“, erklärt Lucas den Reiz seiner Leidenschaft. 2003 wechselte er dann nach Gera. „Ich wollte den Sport mit aller Konsequenz betreiben. Das ist eben nur da möglich, wo auch ein Olympiastützpunkt ist und ein entsprechendes Leistungszentrum. So bin ich in Thüringen gelandet.“ 2005 wurde dieser Schritt mit seiner Aufnahme in die deutsche Bahn-Nationalmannschaft der Junioren belohnt. In der jetzigen Saison ist er kein Kadersportler mehr, aber seine Konzentration liegt ohnehin auf der Straße. Nachdem Lucas im letzten Jahr die Cottbus-Rundfahrt gewonnen hat, Dritter der Gesamtbundesliga der Junioren war und zahlreiche Platzierungen bei nationalen und internationalen Meisterschaften auf Bahn wie auch Straße erkämpft hat, steht in diesem Jahr das Lernen und die Gewöhnung an längere und härtere Wettkämpfe im Mittelpunkt. „Ich möchte mich langsam der nationalen Spitze nähern und in drei Jahren national wie international vorne mitfahren. Die Krönung wäre ein Start bei der Thüringen-Rundfahrt“, sagt Lucas, der seit November schon 6.500 Kilometer in den Beinen hat. Auch die Deutschen Meisterschaften im Einzelzeitfahren sowie das Bundesliga-Rennen Cottbus-Görlitz-Cottbus hat der 18-Jährige im Visier, der seine Freizeit gerne mit Freunden verbringt, sich als unordentlich beschreibt, auch wenn sein Rad „natürlich“ immer geputzt sei, und bei dem meistens Hip Hop und Black aus den Musikboxen dröhnt. „Lucas hat in diesem Jahr vornehmlich die Aufgabe, sich gut zu entwickeln und den Endkampf für die Kapitäne vorzubereiten. Als Fahrertyp ist er ein Allrounder und kann daher in jedem Terrain hilfreich sein“, sagt Teammanager Jörg Werner über den Neuzugang, der mit seiner lockeren und fröhlichen Art bestens ins Team passe und die ohnehin schon gute Atmosphäre noch weiter belebt. Einen ganz besonderen Motivationsschub erlebte Lucas, der ein großer Fan von Lance Armstrong ist, dessen Akribie und den Perfektionismus als atemberaubend beschreibt, vom 19. bis 21. Januar auf Mallorca. Die drei Erstplatzierten der Juniorenbundesliga 2006 durften ein Wochenende lang das ProTour-Team Gerolsteiner im Trainingslager besuchen. „Das war ein beeindruckendes Erlebnis, mit den Profis über die Insel fahren und sich mit ihnen unterhalten zu können“, beschreibt Lucas, der dabei Bekanntschaft mit Torsten Hiekmann gemacht hat. Der Gerolsteiner-Profi wohnt inzwischen in Jena und hat angeboten, ab und zu mal mit ihm trainieren zu fahren. Letzte Woche hat er das erste Mal angerufen, da konnte Lucas nur leider nicht. Aber das Jahr ist ja noch lang und bietet noch genügend Möglichkeiten für gemeinsame Ausritte.
08.Mrz.07/Buchmann