Zu spät aufgewacht
Geschrieben von
y4u am
Sonntag, 07. Januar 2018
BASKETBALL BUNDESLIGA: Eisbären
Bremerhaven – Rockets Gotha 80:74
Bremerhaven. (06.Jan.18/ Paula Keller) Filip Stanic stand nach Spielende die
Enttäuschung ins Gesicht geschrieben. Der 19-Jährige hatte zwar
beim Auswärtsspiel gegen Bremerhaven seine persönlichen Bestwerte
in der easyCredit BBL erzielt, musste sich jedoch mit seiner
Mannschaft 74:80 gegen die Eisbären aus Bremerhaven geschlagen
geben. Trotzdem steht der 15.Bundesliga-Einsatz des Youngsters am
17.Spieltag sinnbildlich für die Entwicklung des jungen Teams in der
nun abgeschlossenen Hinrunde. Vergangenes Jahr noch im Jugendbereich
und in der Regionalliga bei seinem Heimatverein ALBA Berlin aktiv,
stand Stanic nun vor über 5.600 Zuschauern in der Bremer ÖVB Arena
für 21 Minuten auf dem Parkett und erzielte dabei elf Punkte und
acht Rebounds. Von einem lokalen Journalisten in der Pressekonferenz
nach dem Spiel auf die ligaweit einmalige Kadersituation
angesprochen, dass die Thüringer mit nur zwei ausländischen Profis
spielen, betonte Rockets Headcoach Ivan Pavic das eigene Vertrauen in
seine überwiegend noch recht jungen Schützlinge. Die angesprochene
Philosophie spiegelte sich auch in der Startaufstellung wieder. Mit
Andreas Obst, Johannes Richter, Daniel Schmidt und Filip Stanic
standen neben dem belgischen Nationalspieler Retin Obasohan gleich
vier deutsche Akteure auf dem Feld, wobei Kapitän Schmidt mit 27
Jahren der älteste Spieler war. Die Anfangsphase gehörte jedoch der
Heimmannschaft, die besonders aus der Distanz hervorragend trafen.
Dank sechs erfolgreicher Dreipunkte-Würfe erspielten sich die
Hausherren im ersten Viertel einen neun Punkte Vorsprung (13:22). Bei
den Raketen schien auf der anderen Seite der Korb teilweise wie
vernagelt zu sein und auch einige gut herausgespielten Würfe fielen
wieder heraus. Lediglich Forward Niklas Wimberg bewies ein sicheres
Händchen. Der gebürtige Oldenburger agierte in der Nähe seiner
norddeutschen Heimat von Beginn an äußerst couragiert und erzielte
bereits sechs Punkte im ersten Viertel. Auch im zweiten Viertel
setzte sich die Abschluss-Stärke der Bremerhavener fort, zudem
spielten einige Fehler in der Verteidigung der Gäste den Eisbären
in die Karten. Die Rockets gingen deshalb mit einem 14-Punkte
Rückstand in die Halbzeit-Pause (31:45). Nach der Unterbrechung
starteten beide Mannschaften recht intensiv ins Spiel und versuchten
dem Gegner möglichst wenig offensiven Rhythmus aufbauen lassen. Die
Hausherren konnten den Abstand jedoch noch halten, sodass die Rockets
mit dem 14-Punkte Rückstand in die letzten zehn Minuten gingen
(47:61). Doch im Schlussabschnitt zeigte die Pavic-Truppe, dass sie
das Spiel noch lange nicht aufgegeben hatten und kämpfte sich Stück
für Stück heran. Hierbei agierte auch Stanic äußerst beherzt und
trug mit vollem Körpereinsatz zur Aufholjagd bei. Besonders wichtig
war dabei sein Mitspieler Retin Obasohan, der zwar bis dato nur vier
Punkte erzielt hatte, im letzten Viertel jedoch sein Wurf-Gefühl
entdeckte und siebzehn Punkte machte. Drei Minuten vor dem Ende hatte
die Rockets dann die Führung zum Greifen nahe. Obasohan scorte mit
einem Korbleger zum 70:71 und brachte die mitgereisten Fans aus
Thüringen zum Jubeln. In der spannenden Crunchtime zeigten sich die
Hausherren jedoch abgezockt und behielten die Oberhand. Nach
Spielende musste Filip Stanic von seinem Coach mit aufbauenden Worten
getröstet werden, letztlich blieb die Aufholjagd diesmal unbelohnt.
Sportdirektor Wolfgang Heyder fand nach dem Spiel schnell den
entscheidenden Grund für die Niederlage: „In einer Halbzeit dürfen
wir keine 45 Punkte kassieren. Das ist deutlich zu viel.“ Trainer
Ivan Pavic konstatierte: „Glückwunsch an Arne und sein Team zum
Sieg. Wir sind beschwerlich ins Spiel gekommen, das hat zum Teil
natürlich auch an der hochprozentigen Trefferquote der Eisbären
gelegen. Ich bin stolz, dass die Mannschaft nach der Halbzeit Herz
gezeigt hat und sich bis auf einen Punkt herangekämpft hat. Wir
müssen es auswärts schaffen von Beginn an intensiver und
konsequenter aufzutreten.“
Halbzeit: 45:31.
Viertel: 22:13, 23:18, 16:16,
19:27.
Schiedsrichter: Toni Rodriguez
Soriano, Christof Madinger, Radeesh Kattur.
Zuschauer: 5683 (ÖVB-Arena).
Freiwürfe: Eisbären 18 von 21
(85,7 %), Rockets 17 von 22 (77,3 %).
Dreier: Eisbären 12/28, Rockets
5/19.
Fouls: Eisbären 21, Rockets 25.
Rebounds: Eisbären 35 (8+27),
Rockets 30 (8+22).
Höchste Führung: Eisbären 18
Pkt, Rockets keine.
Längste Serie: Eisbären 11
Pkt, Rockets 9 Pkt.
Rockets: Obasohan 21/1, Lesic
16, Stanic 11, Wimberg 9/1, Schmidt 7/2, Richter 5, Obst 5/1, Taylor,
Dizdarevic.
Eisbären: Hulls 23/5, Kessens
11, Berhanemeskel 11/3, Bussey 10/2, Bleck 7/1, Elliott 7/1, Baptiste
4, Groselle 3, Johnson 2, Brembly 2, Breitlauch, Wendt.
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06.Jan.18 / Paula Keller - Foto: Sebastian Dühring (Archiv)