Bronzemedaille ist ein Erfolg
Geschrieben von
y4u am
Montag, 17. Juni 2013
HANDALL: Interview
Wolfgang Mosebach (Thüringer HC)
Erfurt. (15.Jun.13/ Roman Knabe)
Es gab eine Menge Glückwünsche zum Gewinn der Bronzemedaille für
die Mädchen der weiblichen Jugend B. Nach der spannenden Endrunde im
Final Four baten wir Trainer Wolfgang Mosebach um eine genauere
Nachbetrachtung zum diesjährigen Saisonhöhepunkt seiner Mannschaft.
Am
Samstag gab es nach dem hauchdünn verlorenen Halbfinale riesengroße
Enttäuschung - wie sah es denn am Sonntag aus?
Man
merkte am Sonntag schnell, dass die Niederlage doch Wirkung gezeigt
hatte und das Team nicht an die Leistung des Halbfinales anknüpfen
konnte. Statt gegen den schwächsten Gegner des Turniers gut
vorzulegen und dann Spielmöglichkeiten für alle Spielerinnen im
Team zu ermöglichen, taten wir uns lange Zeit schwer und mussten am
Ende noch befürchten, den schon sicher geglaubten Medaillenplatz zu
"verspielen". Bei der Siegerehrung konnte man aber sehen,
dass die Mädels froh waren, am Ende einer langen, kräftezehrenden
Saison einen schönen Erfolg errungen zu haben. Das Gespräch führte
Roman Knabe.
Was
bedeutet der dritte Platz in Deutschland für den THC und den
Thüringer Handball?
Auch
wenn wir Silber oder mehr ganz knapp verpassten, ist die
Bronzemedaille für unsere Mannschaft ein schöner Erfolg. Zum
Saisonstart hatte ich nicht den Eindruck, dass wir mit dem Team in
die deutsche Spitze vordringen könnten. Es deutete sich eine Menge
Arbeit, vor allem in der individuellen Ausbildung an. Als dann durch
die Sperrung der Sporthalle die Bedingungen für das gemeinsame
Training doch sehr schlecht waren, litt die Motivation für hohe
Leistungsziele weiter. Nach Ostern konnten wir wieder die normalen
Trainingsbedingungen nutzen und in den letzten 8 Wochen haben die
Mädchen einen beachtlichen Leistungssprung hingelegt. Das beweist
nicht zuletzt die verlustpunktfreie Vorrunde der Meisterschaft. Es
wird unsere Aufgabe sein, der Mannschaft zu verdeutlichen, dass nicht
viele Mannschaften Thüringens einen solchen Erfolg aufweisen können
und wir nach der Bundesligamannschaft des THC ebenfalls erfolgreich
den Thüringer Handball in Deutschland vertreten haben.
Wo
siehst Du Stärken und Reserven der Mannschaft?
Wir
haben in den Spielen gegen die Frauenmannschaften in der
Thüringenliga vor allem unsere Abwehrarbeit deutlich verbessern
können. Das hat sich auch in der mit 8:0 Punkten abgeschlossenen
Meisterschaftsvorrunde gezeigt. Da gehört ein besonderes Lob Luisa
Müller, die als alleinige! Torhüterin oft das letzte Bollwerk war.
Eine zweite Spielerin auf der Torwartposition zu entwickeln und im
Angriff mit mehr Struktur und individueller Stärke zu spielen, da
liegen wohl unsere größten Reserven. Vor allem im Halbfinale wurde
zu viel Verantwortung auf Larissa Plathen, die nach langer Erkrankung
ein tolles Spiel ablieferte, abgegeben. Neben ihr konnte Linda Bach
in beiden Spielen sowohl auf Linksaußen als auch in der Abwehr als
"Vorn Mitte" überzeugende Leistungen zeigen. Katharina
Mack glänzte mehrfach mit guten Regiequalitäten, lediglich im
individuellen Durchsetzungsvermögen hat sie noch Reserven.
Die
elf gegen uns verhängten Siebenmeter im Halbfinale sprechen aber
doch weniger für eine solide Abwehrarbeit?
Das
möchte ich so nicht sagen. Ich hätte wohl in 5-6 Fällen auch auf
Strafwurf entschieden, der Rest war wohl doch ein wenig dem
Heimvorteil zuzuschreiben. Für uns gab es in 50 Minuten einen
Siebenmeter, einige Male wurden am Trikot ziehen oder das Stoßen
nicht geahndet.
Der
THC hatte statistisch gesehen, die jüngste Mannschaft am Start.
Wir
waren mit 16 Mädchen am Start von denen elf auch im nächsten Jahr
noch in der B-Jugend spielen können. Julia Redder, Michelle
Breitbarth, Annika Böhnhardt und Franziska Bachmann waren als
Spielerinnen der C-Jugend erstmalig bei einem solchen Höhepunkt
dabei und sollten diese Wettkampfathmosphäre kennenlernen. Am
zweiten Tag hatte ich für sie längere Einsatzzeiten vorgesehen, was
leider durch den Spielverlauf unglücklicherweise nur sehr
unbefriedigend gelang. Ich hoffe aber, dass der Erfolg mit der
Mannschaft gerade den Mädchen der C-Jugend noch einen kräftigen
Schub für die Mitteldeutsche Meisterschaft am 22. und 23.Juni geben
wird.
Wie bewertest Du
die Organisation der Veranstaltung?
Wir
hatten im Vorfeld einige Abstimmungsschwierigkeiten die Unterkunft
betreffend, aber dann vor Ort erlebten wir ein sehr gut organisiertes
Turnier und konnten uns von der Gastfreundschaft der Ketscher
überzeugen. Es waren stets Ansprechpartner in der Nähe, bei Bedarf
konnten unsere Probleme immer schnellstens geklärt werden. Es ist
den Veranstaltern gelungen viele Zuschauer in die Halle zu holen und
die Mannschaften haben durch ihre Leistungen und ihr Auftreten viel
dafür getan, für unsere Sportart zu werben.
Wenn
Du jetzt ein Schlusswort hättest ...
Ich
möchte mich auch im Namen der Mädchen bei allen bedanken, die uns
in vielfältiger Art und Weise unterstützt und damit erst den Erfolg
ermöglicht haben. Es ist hier schwer, niemanden zu vergessen,
deshalb bitte ich um Nachsicht, dass ich allgemein dem Elternkreis,
den Vorstandsverantwortlichen des Thüringer HC, dem medizinischen
Team, den für das Scouting-Verantwortlichen sowie den beteiligten
Mitarbeitern des Sportgymnasiums den gemeinsamen Dank sagen. Ganz
besonders geholfen hat uns die Unterstützung der enviaM und des
Fleischmarktes Aschara, Herzlichen Dank den Verantwortlichen.
15.Jun.13 / Roman Knabe